„Böse Gerüchte“

Streit unter Frauen über angebliche Prostitution wurde mit dem Messer ausgetragen und landet nun vor Gericht

Nach einem handgreiflichen Streit zwischen zwei Frauen und einem Angriff mit einem Küchenmesser muss sich eine 26-Jährige seit gestern wegen versuchten Mordes vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die junge Chinesin war nach eigenem Bekunden im September in einem Asylbewerberheim in Billstedt mit einer Kontrahentin in Streit geraten, weil diese „böse Gerüchte“ über sie verbreitet und sie als Prostituierte denunziert habe. Dabei stach sie laut Anklage gezielt mit einem Messer gegen den Hals des Opfers. Der Stich verursachte eine Schnittverletzung von einem halben Zentimeter Länge.

Sie habe ihrer Bekannten vor lauter Wut über die Gerüchte eine Lektion erteilen, sie aber nicht töten wollen, sagte die 26-Jährige. Ihr Opfer habe sie nicht nur der Prostitution bezichtigt, sondern auch gleich einen potenziellen Freier zu ihr gebracht.

Die Angeklagte war von einer Schlepperbande gegen Zahlung von 10.000 Euro unter falschen Versprechungen nach Deutschland geschleust worden. Das Geld hatte sich die 26-Jährige nach eigenen Angaben von Freunden geliehen. Ihre fünf und sieben Jahre alten Kinder habe sie in ihrem Heimatdorf in China zurückgelassen. Der Prozess wird fortgesetzt. LNO