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Willkommen in Hamburg

Die Hansestadt will die Fußballweltmeisterschaft als touristisches Event nutzen: 40.000 zusätzliche Gäste werden im Juni erwartet, und „wir wollen, dass die alle gern wiederkommen“

von Alexander Linden

Sie rückt immer näher. Die Vorbereitungen in Hamburg laufen auf Hochtouren, um für die Fußballweltmeisterschaft gewappnet zu sein. Bereits zwei Wochen vor WM-Beginn am 9. Juni wird auf dem Rathausmarkt ein so genanntes Welcome-Center stehen, das den Gästen aus der ganzen Welt die Vorzüge der Hansestadt näher bringen soll.

Ine Bösche von der Tourismuszentrale Hamburg freut sich auf den Ansturm: „Wir rechnen mit bis zu 40.000 zusätzlichen Übernachtungen in der Stadt. Das ist die Chance für uns, Hamburg so attraktiv wie möglich zu zeigen. Wir wollen ja, dass die alle gern wiederkommen.“

Um das zu gewährleisten, arbeitet die Zentrale mit der Hamburg Marketing GmbH eifrig an Konzepten. So wird es neben den regulären Info-Zentren an Hauptbahnhof und Flughafen auch Anlaufstellen an den Landungsbrücken und in der Innenstadt geben. Und natürlich, erklärt Bösche, werden die dort eingesetzten Mitarbeiter mehrerer Fremdsprachen mächtig sein, zudem speziell geschult für den Umgang mit ausländischen Besuchern. Ergänzt wird das Angebot durch „fußballhistorische Stadtrundfahrten“, die eine Besichtigung des WM-Stadions im Volkspark und einen Besuch im HSV-Museum beinhalten. An Informationsmaterial bietet die Tourismuszentrale verschiedene Prospekte an, darunter ein WM-Stadtplan, der den Fußballfreunden eine konkrete Orientierungshilfe sein soll.

Für die Familien, die nicht nur der WM wegen nach Hamburg kommen, werden Packages geschnürt, eine Art „Damenprogramm“, das neben drei Übernachtungen in einem Vier-Sterne-Hotel auch ein opulentes Dinner und Alsterrundfahrten enthält. Die Hamburg-Card gehört ebenfalls zum Paket; sie bietet die Möglichkeit, verbilligt oder kostenfrei Museen und Ausstellungen zu besuchen. Und zu guter Letzt kann der Gast dann noch als VIP an dem gigantischen Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld teilnehmen. Auf einer riesigen Leinwand werden dort alle Spiele übertragen. Das Ganze kostet allerdings auch die stolze Summe von 399 Euro.

Schwierigkeiten, alle Touristen unterzubringen, sieht Bösche auf die Gastwirte der Hansestadt nicht zukommen: „Die Hotels werden bei Bedarf noch Kontingente freisetzen, die zurzeit noch von der Fifa belegt sind“, sagt sie. „Und wenn alle Stricke reißen, haben wir noch große Campingplätze in der Stadt, auf denen günstig genächtigt werden kann.“

In der Gastronomie freut man sich auf zusätzliche Umsätze von bis zu 80 Millionen Euro. Angesichts möglicher Preisexplosionen warnen die Tourismusexperten vor überhöhten Forderungen: „Wenn man die Gäste so vor den Kopf stößt, kommen sie nicht wieder, in der Hinsicht sind die Leute sehr nachtragend“, weiß Fachfrau Bösche. Insgesamt sei aber von moderaten Preisen auszugehen.

Auch die Polizei trifft Vorkehrungen und hat über die gesamte Spielzeit eine Urlaubssperre verhängt. „Wir setzen fremdsprachige Beamten an entsprechender Stelle ein“, sagt Polizeisprecher Thomas Model. So könnten Anzeigen und andere Anliegenschnell und gastfreundlich bearbeitet werden. Auch die Präsenz von Streifenpolizisten in der Stadt solle drastisch erhöht und in Polizeidienststellen mit Dolmetscherdiensten kooperiert werden. Für die Sicherheit sei rundherum gesorgt, verspricht Model: „Wir arbeiten mit benachbarten Bundesländern zusammen. Bei so einem Großereignis müssen alle zusammenhalten.“

Weitere Informationen gibt es unter der WM-Hotline ☎ 30 05 15 00 sowie unter www.hamburg-tourismus.de.

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