Dresdner Nazimarsch verhindert

GEGEN RECHTS Erfolg für die Zivilgesellschaft: 10.000 Straßenblockierer in Dresden lassen Rechtsextreme nicht marschieren. Menschenkette um die Innenstadt

DRESDEN apn/taz | Am 65. Jahrestag der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg hat Dresden ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Etwa 10.000 Bürger bildeten in der Innenstadt eine Menschenkette, während auf der anderen Elbseite ebenso viele Gegendemonstranten einen Aufmarsch von Neonazis verhinderten. „Dresden will sie nicht, und diese Bande gehört nicht hierher“, sagte Oberbürgermeisterin Helma Orosz.

Die Demonstranten störten am Samstag schon die Anreise der Rechtsextremisten, etwa durch eine Gleisblockade, und ließen mit Barrikaden und Straßenblockaden einen geplanten „Trauermarsch“ der 6.400 Neonazis in der Neustadt nicht zu. Es kam zu Zusammenstößen mit 27 Verletzten, größere Krawalle blieben aber aus. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von 5.700 Beamten im Einsatz.

Die Rechtsextremisten hielten nur eine Kundgebung am Bahnhof Neustadt ab. Nach mehreren Stunden wurde die Veranstaltung formell aufgelöst, und die Neonazis mussten abziehen. Man könne nicht für die Sicherheit garantieren, erklärte Polizeisprecher Thomas Geithner. Es kam zu Zusammenstößen zwischen Rechten, Gegendemonstranten und der Polizei. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

Die meisten der 27 Verletzten – unter ihnen 15 Polizisten und mindestens ein Journalist – wurden von Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern getroffen. Die Polizei nahm 29 Männer im Alter von 16 bis 36 Jahren fest, unter ihnen 21 linke Gegendemonstranten. Die Rechtsextremen kündigten nach der Verhinderung ihres Zuges an, in den kommenden Jahren „neue Formen des Vorgehens“ zu erproben. Noch bis 2015 haben sie Märsche in Dresden angemeldet.

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