UNO evakuiert

Zivilpersonal der UN-Mission in der Elfenbeinküste aus Furcht vor neuen Milizenangriffen teilweise abgezogen

BERLIN taz ■ Die UN-Mission in der Elfenbeinküste (Unoci) hat 400 ihrer zivilen Mitarbeiter und Polizisten aus Angst vor Gewalt außer Landes gebracht. Angesichts andauernder Hasspropaganda gegen die UNO seien die UN-Mitarbeiter traumatisiert und brauchten Ruhe, sagte Unoci-Chef Pierre Schori dem UN-Sicherheitsrat in New York am Donnerstagabend. Die UN-Mission in der Elfenbeinküste umfasst rund 7.000 Soldaten und 1.200 Zivilisten; dazu kommen 800 zivile Mitarbeiter anderer UN-Organisationen. Die Evakuierten wurden nach Gambia ausgeflogen. In Abidjan präzisierte die Unoci, es handele sich um eine „provisorische Verlegung“ .

Zwischen dem 16. und 19. Januar war die Unoci Zielscheibe von Angriffen radikaler Milizen gewesen, die dem ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo und seiner Partei FPI (Ivorische Volksfront) treu sind. Die FPI hatte am 16. Januar ihre Mitarbeit im Friedensprozess der Elfenbeinküste aufgekündigt und der UNO den Krieg erklärt. Sie nahm dies erst vier Tage später zurück. Es kam zu Kämpfen zwischen UN-Soldaten und Milizionären.

Nun wird erwartet, dass das UN-Sanktionskomitee für die Elfenbeinküste Sanktionen gegen die Kriegstreiber des Landes verhängt. Man sei einer Entscheidung „sehr nahe“, sagte Frankreichs UN-Botschafter Jean-Marc de la Sablière am Donnerstag. Ziel von Sanktionen wären unter anderem die Milizenführer. Sie könnten dann erneut zu Gewalt gegen die UNO greifen. D.J.