JÖRG BODE, WESTERWELLE-FAN
: Platt am Stammtisch

■ ist niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und seit 1989 Mitglied der FDP Foto: dpa

Es wurde schon beobachtet, wie Jörg Bode, gelernter Tanzlehrer und Bankkaufmann, und heute niedersächsischer Wirtschaftsminister, zärtlich seine Kaffeetasse streichelte, die die Aufschrift „Mehr Inhalt – FDP“ trug. Ja, der Mann hat ein enges, fast schwärmerisches Verhältnis zur Partei, die ihn schon im Alter von 39 Jahren zum Wirtschaftsminister machte, obwohl er kurz vorher erst Fraktionsvorsitzender im Landtag von Hannover geworden war.

Das mag mit Bodes Qualitäten als harter Arbeiter zu tun haben, könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass Bode in beiden Ämtern dem noch jüngeren Philipp Rösler folgte, dem Hoffnungsträger der Niedersachsen-FDP, der nun als freundliches Gesicht der Partei Westerwelles in Berlin Bundespolitik machen muss. Das riss eine Lücke in Niedersachsen, so viele vorzeigbare Leute hat die FDP dort nicht, weshalb für Bode Karrieresprung um Karrieresprung folgte.

Bode nun müht sich um Profilschärfung und die Steigerung seines noch nicht raumgreifenden Bekanntheitsgrades bundesweit, und plappert fast wortgleich nach, was seinem Parteichef erst vor Tagen entfuhr. Das kann nie schaden in einer derartig auf die Person des Chefs fokussierten Partei, aber Bode ist auch ein echter Guido-Fan: „Ich war mit Guido Westerwelle in den letzten 20 Jahren eigentlich immer einer Meinung“, sagt er.

Deshalb: Man müsse sagen dürfen in Deutschland, dass derjenige mehr haben müsse als der, „der faul liegen bleibt“; dass jene geistige Haltung bekämpft werden müsse, die sagt: „Ich kann mich ja mit dem, was ich vom Staat bekomme, einrichten.“ Bode weiß von Schülern, die als Berufsziel Hartz IV angegeben hätten. Das hat ihn betroffen gemacht, den er fürchtet den „sozialen Sprengstoff“ hinter solchen Aussagen. „Die Debatte darüber muss jetzt geführt werden, sonst wird sie mit wesentlich platteren Argumenten an den Stammtischen geführt“, sagt Bode. Platte Argumente an Stammtischen? Nein, Bode findet nicht, dass die FDP das Niveau nicht schon längst unterboten hat. Man müsse sachlich über eine Neuausrichtung des Sozialstaates diskutieren. Hat Guido auch schon gesagt. FEZ