Gekommen, um sich zu beschweren

Landesmedienanstalten beraten über KEK-Veto gegen Springers TV-Kauf. Entscheidung wohl erst Ende Februar

Als einsamer Warner trat am Montag noch der Vorsitzende der Konzentrationskontrolle für die Medien KEK an. Fast verzweifelt griff Dieter Dörr die Direktoren der Landesmedienanstalten an, die sich bereits behutsam pro Springer-Fusion mit ProSiebenSat.1 geäußert haben. Die Öffentlichkeit müsse sich „große Sorgen machen, ob die Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen den gebotenen Schutz“ erführe, so der Medienrechtler. Doch dieses medienpolitische Novum konnte auch Dörr nicht verhindern: Gestern kam zum ersten Mal die Konferenz der Direktoren der Landesmedienanstalten (KDLM) zusammen. Sie war von Bayern und Rheinland-Pfalz angerufen worden. Das Ziel der süddeutschen Streitsucher: das Veto der KEK zu Springers TV-Plänen mit einer Dreiviertel-Mehrheit kippen. Die Methoden, mit denen die KEK „vorherrschende Meinungsmacht“ beim integrierten Konzern errechnet habe, seien „weder methodisch noch wissenschaftlich haltbar“.

Doch momentan müssen weder die KEK noch die Öffentlichkeit eine Entscheidung der KDLM fürchten. Die Direktoren haben schon einen zweiten Beratungstermin veranschlagt: den 21. Februar. Passenderweise ist bis dahin die Frist, innerhalb deren Springer eine Sondererlaubnis für die Fusion bei Wirtschaftsminister Glos beantragen darf, abgelaufen. Und noch passendererweise lief gestern parallel zum KDLM-Treffen noch folgende Meldung über die Ticker: „Zuschauermarktanteile ProSiebenSat.1-Gruppe: Bestes Januar-Ergebnis seit fünf Jahren“. Ob man solche Erfolgsmeldungen in Bayern und Rheinland-Pfalz gern hört? HPI