Neue Verbündete

INTERNET Die britische „Financial Times“ sperrt Online-Artikel für mehr Umsatz – Google hilft

Google hat zwei Gesichter. Das eine spuckt via Suchmaschine alle Nachrichten aus, die das Leserherz begehrt – kostenlos. Das andere bricht gnadenlos besagtes Herz – mit „First Click Free“. Damit begrenzt Google nämlich den Zugriff auf kostenlose Artikel.

Dem britischen Wirtschaftsblatt Financial Times gefällt das. Es will künftig den freien Zugriff auf seine Online-Inhalte begrenzen. Und zwar auf fünf kostenlose Artikel pro Tag.

Die FT ist eines der wenigen Medienhäuser mit einem kostenpflichtigen Online-Nachrichtenportal. Bisher auch mit Erfolg. Dennoch konnten Leser mit simplen Tricks die Bezahlschranke überlisten und über die Google News auf die Artikel der FT gratis klicken. Sehr zum Missfallen des Wirtschaftsblattes.

Zwar verzeichnete FT.com laut Financial Times im August vergangenen Jahres 117.200 Online-Abonnenten. Rein rechnerisch wären das mehr als 20 Millionen Euro Online-Aboumsatz im Jahr. Dennoch könnte FT durch Google seinen Umsatz weiter steigern. Das „First Click Free“-Programm würde den Leser künftig zum Registieren und Zahlen auffordern.

Vorreiter mit dem Paid-Content-System in Deutschland ist der Axel Springer Verlag. Auch dort sei man sich des Gratislesens bewusst, wie eine Sprecherin der Axel Springer AG der taz mitteilte. Daher verwende man bereits seit Anfang des Jahres „First Click Free“. Das Programm sei nichts völlig Neues. Dennoch behebe es nicht vollständig die Systemlücken. Daher würde man auch andere Optionen überprüfen, bevor man konkrete Maßnahmen ergreife.

Derzeit bieten das Hamburger Abendblatt und die Berliner Morgenpost Onlineartikel gegen Bezahlung an. Mit Erfolg. Denn abendblatt.de lag im Januar 2010 mit 6,46 Millionen Visits deutlich über dem Wert des Vormonats (5,60 Mio.). Morgenpost.de verbuchte gegenüber Dezember 2009 einen Zuwachs von 13,8 Prozent. SEVERINE WEBER