Windige Geschäfte

ÖKO-ANLAGEN Windpark-Firmen werben Anleger mit hohen Renditen und null Risiko – doch die Wahrheit sieht oft anders aus. Die Firma Prokon verkauft Genussscheine als „grünes Sparbuch“. Dabei ist ein Totalverlust nicht ausgeschlossen

BERLIN taz | Mit Traumrenditen von 8 Prozent lockt die Firma Prokon Anleger an, die vom Finanzgebaren großer Banken genug haben und in grüne Zukunft investieren wollen. Das Geld soll in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen. Doch die Prokon-Genussscheine sind alles andere als sicher. Sollte die in dutzende Einzelfirmen verflochtene Gruppe pleitegehen, droht ein Totalverlust der Anlage.

Experten sehen das Geschäftsmodell äußerst kritisch und befürchten ein Schneeballsystem: „Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Prokon mit dem neu eingenommenen Geld den Altbeteiligten eine Dividende zahlt“, sagt Werner Daldorf, Chef des Anlegerbeirats im Bundesverband Windenergie, der taz. Bisher hat Prokon mehr als 18.000 Anlegern Genussscheine über 305 Millionen Euro verkauft.

Prokon weist diesen Vorwurf zurück. Doch das Unternehmen muss einräumen, dass seine Windanlagen aufgrund windschwacher Jahre bisher nur 85 Prozent der geplanten Durchschnittserträge erbracht haben.

Tatsächlich sind schon einige Windparkfonds in Deutschland in Liquiditätsnot gekommen. Manche Unternehmen wurden zum Fall für den Staatsanwalt.

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