Der Treffer

Am Sonntagnachmittag in Bamberg war Julius Jenkins mal wieder der beste Werfer seines Teams: 15 Punkte gelangen dem Star der EWE Baskets Oldenburg im ersten Finalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen die Brose Baskets Bamberg. Zum Sieg reichte es trotzdem nicht: Am Ende stand es 65:63 (33:33) für Bamberg.

Bereits in den Playoffs war der Mann mit den Zöpfen der dominierende Spieler der Oldenburger. In jeder der fünf Halbfinalbegegnungen gegen Ulm war der Guard bester Oldenburger Werfer, erzielte im Schnitt 23 Punkte und hat zuletzt die entscheidende Partie beinahe im Alleingang gedreht, als er den Oldenburger Rückstand mit einem Zehn-Punkte-Lauf in eine Führung verwandelte. „Jenkins hat den Unterschied gemacht“, sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath.

Für den 32-Jährigen dürfte diese Saison bereits jetzt schon zu den Höhepunkten seiner Karriere zählen, die er bis auf ein Jahr beim belgischen Club Euphonia Bree ausschließlich in Deutschland machte – zuerst beim Zweitligisten Nürnberg, später fünf Jahre bei Alba Berlin. 2011 wechselte Jenkins nach Bamberg und gewann mit den Brose Baskets das Double. Im dann neu zusammengestellten Team war allerdings kein Platz mehr für ihn, der Verein stieg aus dem Vertrag aus und die Oldenburger klopften an.

Auch dort sortierte man sich nach der reichlich verkorksten Saison 2011/2012 neu. Das Grundgerüst des Teams blieb zwar erhalten, Spieler wie Bobby Brown, der zwar zum Topscorer avancierte, aber dem Team nicht richtig weiterhalf, wurden hingegen aussortiert.

Mit dem zweimal zum wertvollsten Spieler gekürten Jenkins konnte auch zusätzliche Erfahrung ins Team geholt werden: Nur wenige Bundesligaprofis haben mehr Einsätze auf dem Buckel als der 32-Jährige, keiner hat so viele Playoff-Partien absolviert. Als „gute Entscheidung“ bezeichnete Jenkins seine Vertragsunterzeichnung in Oldenburg. Und sollte recht behalten, denn beim Meister von 2009 dreht er seither wieder auf.

Und die Mannschaft mit ihm: Dem ebenfalls zu Saisonbeginn neu verpflichteten Cheftrainer Sebastian Machowski ist es gelungen, ein Team zu formen, das nicht von einem einzelnen Star abhängt. Bereits jetzt hat die Mannschaft mehr erreicht, als viele ihr zu Saisonbeginn zugetraut hatten.

Am Mittwoch steht das zweite Finalspiel in Oldenburg an. Auf die große Fankulisse in der nagelneuen, 6.000 Plätze fassenden Arena muss der Saisonzweite allerdings verzichten: Dort findet am selben Tag eine Zuchtrindausstellung statt. Also geht es zurück in die halb so große alte Arena.  MAIK NOLTE