Wenig Gegenwind aus Bergedorf

ENERGIEWENDE Meinungsumfrage der HAW prognostiziert Pleite für Bürgerinitiativen. Abstimmung über Windparks in einem Monat

Es ist ein auch anderswo bekannter Effekt: Mehrheitlich befürworten die Bergedorfer den Ausbau von Windenergie in ihrem Bezirk. Doch dort, wo die Windräder aufgestellt werden sollen, regt sich Protest.

Eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zeigt, dass es im Bezirk Bergedorf dreimal mehr Unterstützer als Gegner des Windkraftausbaus gibt, den der Senat plant. Ein pikantes Ergebnis, denn in einem Monat sollen die Bergedorfer mittels Bürgerentscheid über das umstrittene Projekt abstimmen.

Der Senat will in Bergedorf drei bestehende Windparks vergrößern und eine zusätzliche Fläche in Curslack ausweisen. Dort sollen zwei Anlagen einem geplanten Windkraftforschungszentrum der HAW zur Verfügung gestellt werden. Den Anwohnern rücken die Windräder zu nah an ihre Häuser. Sie fordern außerdem eine Begrenzung der Rotorblattspitzenhöhe auf 100 statt der geplanten 150 Meter.

Die Studie der HAW spiegelt diesen Unmut, aber auch dessen Grenzen: Von den 543 befragten Bergedorfern lehnten nur 164 das Regierungsvorhaben ab. Die Zahlen zeigen, dass sich die Bergedorfer nicht nur zur Energiewende bekennen, sondern auch bereit sind, sie vor Ort umzusetzen: Drei von vier finden laut der Studie, dass Hamburg sich am Ausbau der erneuerbaren Energien beteiligen sollte. 69 Prozent der Befragten sehen auch ihren Bezirk in der Pflicht.

„Dieses Ergebnis zeigt ein bekanntes Problem von Akzeptanz“, findet die Verantwortliche der Studie, Janine Eibl. Die Leute seien solange dafür, bis der eigene Garten herhalten müsse. Bergedorf überrasche als betroffener Bezirk aber positiv: Im Vergleich zu anderen Gegenden sei die lokale Unterstützung hoch. NADINE RÖSCH