schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Scha-lah-lah, wir haben ein Stipendium, scha-lah-lah, der Senat zahlt wunderbar. Einmal im Jahr dürfen sich 15 Bildende KünstlerInnen über ein Arbeitsstipendium des Senats freuen. Zwölfmal erhalten sie monatlich 1.000 Euro, was zumindest die Miete sichert, den Kühlschrank füllt und somit die Kraft gibt, konzentrierter an einem Projekt zu arbeiten. Die Glücklichen sind in der Periode 2013/2014: Carsten Fock, Niklas Goldbach, Elin Hansdottir, Bettina Hutschek, Sylbee Kim, Sara Lehn, Achim Lengerer, Pia Linz, Adrian Lohmüller, Marina Naprushkina, Mario Pfeifer, Anatoly Shuravlev, Sabina Maria van der Linden, Ming Wong und Amir Yatziv. Die Ausstellung der StipendiatInnen, die von einer Jury, bestehend aus Ingo Arend (freier Autor u. a. taz), Marius Babias (NBK), Dorothee Bienert (Ltg. Haus am Körnerpark), Eugen Blume (Hamburger Bahnhof) und Else Gabriel (Twin Gabriel), ermittelt wurden, findet Anfang 2014 erstmals im Neuen Berliner Kunstverein statt. Werke der weißrussischen Künstlerin Marina Naprushkina waren auch auf dem taz.lab 2011 zu sehen, als sie die manipulierte Wahl in Weißrussland mit einem Comic dokumentierte und mit dem Video Belarus today den damaligen „Medienkongress“ eröffnete. Währenddessen hat an der Leipziger Straße Die lustige Grube eröffnet. Jenseits von Brachenromantik haben die fünf BetreiberInnen des Projektraums Infernoesque ihre vier Wände in der Heidestraße gegen den kleinen Park in der Nähe der Charlottenstraße eingetauscht. Eine Architektur, die an eine Holzhütte wie an eine Garage erinnert, gibt zu Füßen der Hochhäuser aus der sozialistischen Phase des Berliner Ostens Unterschlupf. Wer hier wen beobachtet, ist noch ungeklärt. Noch erinnert das Gebaren der BewohnerInnen der Hochhäuser wie der NutzerInnen des Parks an ein kritisches wie belustigtes Beschnüffeln. Davon noch gänzlich unbeeindruckt zeigten sich am Eröffnungsfreitag die Jugendlichen am Parkeingang zur Charlottenstraße, die entspannt an experimentellen Bierflascheninstallationen werkelten. Ganz wie zur Nachwendezeit ist es auch 2013 die WBM, die den Standort ermöglichte. Bis Ende September werden nun 13 weitere Aktionen und Ausstellungen die Möglichkeit bieten, sich mit den Umfeldern auseinanderzusetzen – für KünstlerIn- nen wie BesucherInnen. Als Nächstes wird Yorgis Sapountzis am 21. 6. die Grube bespielen. Auch internationale Gäste wie eine Reihe KuratorInnen aus Los Angeles oder The Institute of Jamais Vue aus London werden dort Perspektiven entwickeln. (Fr., 18–22, Sa., 13–19 Uhr, Infos: infernoesque.de, Leipziger Str. 41)