fans bei zwangsprostituierten
: Roten Teppich einrollen

Als eines der letzten Bundesländer will sich nun auch Nordrhein-Westfalen für eine Bestrafung von Freiern einsetzen. Hoffentlich noch rechtzeitig vor Beginn der Weltmeisterschaft kann dann endlich ein Verbrechen verfolgt werden, das jahrelang unter den Augen der Öffentlichkeit verübt wurde: Frauen aus osteuropäischen Ländern, unter falschen Versprechungen hierhin gelockt oder gewalttätig verschleppt, verkaufen ihren Körper an Freier und Zuhälter. Und geile Männer sehen darüber hinweg, dass ihr gekaufter Körper verwundet ist, sie kein Wort deutsch spricht. Endlich geißelt auch die CDU dieses allgemeine Wegsehen: Der Menschenhandel mit Frauen und Kindern zählt in Europa zu den sich am schnellsten ausbreitenden Straftaten.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Auch die ChristdemokratInnen müssen erkannt haben, dass ihr laxes Umgehen mit dem Thema Zwangprostitution kriminell ist: Erst vor zwei Wochen hat das Europäische Parlament Deutschland aufgefordert, während der Fußballweltmeisterschaft „angemessene Maßnahmen“ zur Vermeidung von Zwangsprostitution und Menschenhandel zu treffen. Bisher seien „keine Resultate für die Eindämmung des Sexsklavenhandels erbracht“, so die Resolution.

Die harschen Worte fallen völlig zu Recht: Bisher wurde nicht nur den Freiern der rote Teppich ausgerollt, auch die Städte fördern offensiv den Sextourismus: Die Spielstädte Dortmund und Köln wollen tatsächlich zur WM zusätzliche Verrichtungsboxen aus Blech einrichten, andere Städte vergrößern ihren Sperrbezirk, neue Bordelle werden von den Kommunen zugelassen, zum Beispiel in Berlin. Das ist so, als würde man Hooligans ein paar Straßensteine in die Taschen stopfen. Das ist Beihilfe zur Straftat, zur Ausbeutung von Minderjährigen und mittellosen Frauen. Es wird Zeit, dass nicht nur die Freier umdenken.