SS-Mann weiter belastet

NS-PROZESS Der frühere Nazi Boere musste nicht morden, belegen Vernehmungsprotokolle von 1945

AACHEN taz | Der frühere Waffen-SS-Mann Heinrich Boere hat am Dienstag nach neuen Archivfunden wichtige Teile seines Lebenslaufs korrigieren müssen. „Das wird wohl doch so gewesen sein“, sagte der 88-jährige Boere. Er muss sich vor dem Aachener Landgericht wegen dreifachen Mordes an niederländischenZivilisten im Jahr 1944 verantworten. Seine Verteidigung brachte Vernehmungsprotokolle aus den Jahren 1945 und 1947 ein. In den Papieren schildert einer von Boeres SS-Gesinnungsgenossen, dass er zum Femekommando Feldmeijer befohlen wurde. Der Mann führt darin weiter aus, dass er potenzielle Opfer warnen und sich vor Erschießungsaufträgen drücken konnte. Boere hat seine Taten gestanden. Die Verteidigung plädiert in dem Prozess auf Befehlsnotstand. Die Nebenklage hingegen hält Boere für einen besonders eifrigen Nazitäter. Im März will das Landgericht Aachen sein Urteil sprechen. MÜLL