Strahlend über die Ostsee

ATOMTRANSPORTE Zwischen Deutschland und Skandinavien transportieren Fähren radioaktive Fracht

„Die zahllosen Atomtransporte sind unverantwortlich“

REGINA LUDEWIG, BBU

Die Entwidmung aller Häfen für den Umschlag radioaktiver Stoffe hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gefordert. Die Behörden und Regierungen müssten zudem für lückenlose Aufklärung über Atomtransporte zu Wasser und auch auf dem Landweg sorgen, so das Hamburger BBU-Vorstandsmitglied Regina Ludewig. Alle Atomkraftwerke und Atomanlagen müssten umgehend stillgelegt werden, denn für den Betrieb dieser „tickenden Zeitbomben sind zahllose Atomtransporte erforderlich, die unverantwortlich sind“, so Ludewig. Am Montag hatte der Bremische Staatsgerichtshof das Verbot von Atomtransporten in den bremischen Häfen nicht beanstandet.

Von Transporten atomarer Fracht berichtete am Dienstagabend das NDR-Politikmagazin „Panorama 3“. Auf LKW oder in Güter-Waggons werde regelmäßig Gefahrgut und auch radioaktives Material im Frachtraum von Fähren transportiert, so etwa über die Ostsee zwischen Rostock und dem schwedischen Trelleborg. Das ist zwar legal, wird aber als Geheimsache behandelt. Weder seien die Passagiere informiert noch der Katastrophenschutz, so „Panorama“. Dabei bestünden hohe Risiken für die Passagiere und Besatzung bei einem Unfall oder einem Brand an Bord.

Auch über den Fehmarnbelt zwischen Puttgarden und Rødby werden unbestrahlte Brennelemente an Bord der Personenfähren transportiert, wie die taz.nord vor zwei Jahren berichtete. Sie stammen aus der schwedischen Atomfabrik Västeras und sind für AKWs in Deutschland, der Schweiz und Frankreich bestimmt.  SMV