Schuften für David Beckhams Werbegage

Die Ausstellung „TrikotTausch“ zeigt vor der Fußball-WM, unter welchen Bedingungen Bälle, Schuhe, Trikots entstehen

Bremen taz ■ Von einem Sportschuh für hundert Euro gehen 50 Cent an die Arbeiterin, die ihn zusammengenäht hat. 8,50 Euro vom Kaufpreis dagegen kassieren David Beckham als Werbezugpferd und die Entourage der Marketingfachleute, die ihn in Szene setzen.

Mit solchen Rechenexempeln wartet die Ausstellung „TrikotTausch“, gestaltet vom Münsteraner Verein „Vamos“ und derzeit im 2. Stock der Bürgerschaft zu sehen, reichlich auf. Viel zu lesen für einen guten Zweck. Die Botschaft ist einfach: Jeder kann etwas tun. Schüler und Hobbysportler können auf die Verwendung fair gehandelter Bälle drängen, Sportler und Verbände sollten nur „saubere“ Sponsoren akzeptieren.

Knapp werden die politischen Probleme der Textil-Ausbeuterei skizziert: In den Export-Produktionszonen (EPZ) der Schwellenländer wird zu Billiglöhnen genäht. Gesundheitsgefahren, sexuelle Belästigung und Repressalien sind an der Tagesordnung. Die Regierungen verschließen die Augen, weil sie auf Devisen hoffen. Auch Frauenrechtlerinnen wollen die Maquilas, wie die EPZ in Lateinamerika genannt werden, nicht abschaffen, denn nur hier gibt es Arbeit.

Deutlich wird: Alle Verhaltenskodizes, die Markenhersteller ihren Zulieferern vorschreiben, um ihr Image aufzupolieren, nützen nichts, wenn die Arbeit nicht besser bezahlt wird. Damit der Verdienst der ArbeiterInnen für die Familie reicht und ihre Kinder zur Schule gehen, statt Fußbälle zu nähen. abe