Wasserschlacht um Stadionbad

CDU und SPD spritzen sich im Investitions-Streit gegenseitig nass – und wetteifern darum, wer Bürgerwillen ernster nimmt. Schwimmbad-Umbau dient als Faustpfand

bremen taz ■ Der Streit zwischen SPD und CDU um weitere Investitionen ist gestern am Beispiel des Stadionbad-Umbaus eskaliert. Unter Verweis auf die ungeklärte Frage, welche Investitionen Bremen überhaupt noch tätigen könne, weigerten sich die SPD-Sportdeputierten gestern, weitere 150.000 Euro für den bereits begonnenen Badumbau freizugeben. Der sportpolitische Sprecher der CDU, Hans-Georg Gerling, warf der SPD daraufhin vor, die Bürgerbeteiligung nicht mehr ernst zu nehmen. Schließlich sei dem Umbau des Bads ein Moderationsvorhaben vorausgegangen, das die Interessen verschiedenster Nutzergruppen unter einen Hut gebracht habe und daher in dieser Hinsicht „als Paradebeispiel“ zu werten sei.

Die SPD wies die Vorwürfe umgehend zurück. Es sei Schuld des CDU-geführten Sportressorts, dass die Umbaukosten aus dem Ruder gelaufen seien – wegen schlampiger Planung fehlen insgesamt 320.000 Euro. Dass die BürgerInnen bei der Planung des Vorhabens beteiligt gewesen seien, sei kein Grund, sie nun dafür „mit in die Haftung zu nehmen“, sagte der sportpolitische Sprecher der SPD, Jürgen Pohlmann. Vielmehr müsse die CDU Klarheit über die künftige Investitionspolitik insgesamt schaffen – also sagen, auf welche Investitionsprojekte sie verzichten will. Davon abgesehen stehe die SPD „nach wie vor zum gemeinsam vereinbarten Umbau des Stadionbades“.

Gerlings plötzliche Begeisterung für „Bürgerbeteiligung“ ist übrigens einigermaßen neu. Im Streit um weitere Parkplätze für das Weser-Stadion jedenfalls hatte der CDUler noch vor wenigen Tagen nichts als Verachtung für das dortige Moderationsverfahren und den darin gefundenen Konsens – gegen weiteren Verkehr – übrig. Ziel sei, so formulierte es der Sportpolitiker damals, „Ruhe“ zu bekommen. Und zwar bei der Bürgerbeteiligung.

sim