„Buddha im Badezimmer“

RELIGION In der Botanika streuen tibetische Mönche ein Mandala aus Sand und sammeln Spenden

■ 48, tibetischer Mönch aus dem Exilkloster Sera Jey in Indien. Er ging mit neun Jahren ins Kloster. Die Entwicklung von Liebe, Mitgefühl und Warmherzigkeit nennt er seine Hauptpraxis.

taz: Herr Sönam, was kann ich mir unter einem Sand-Mandala vorstellen?

Geshe Thubten Sönam: Es ist wie ein Bild, das man mit Sand malt. Es gibt verschiedene, das des Medizin-Buddhas oder das Mandala von Avalokiteshvara, das wir Mönche gerade in Bremen streuen.

Worum geht es dabei?Man braucht das Mandala für eine tantrische Initiation. Es ist eine Visualisierungen, die als Grundlage der Meditation dient.

Tantra, die Sexual-Praktiken?

Das hat damit nichts zu tun. Es geht um Liebe und Mitgefühl.

Ist Ihre Europa-Tour auch eine politische Aktion?

Es hat keinerlei politische Motivation, es geht um die tibetische Kultur. Wir sammeln damit auch Spenden für unser Exil-Kloster in Indien. Es ist überfüllt, wir brauchen dringend neue Studier-Räume.

Wie bewerten Sie, dass der Buddhismus in Deutschland zu einer Modereligion geworden ist?

Viele Leute wünschen sich mehr Frieden im Geist, mehr Stärke, um Probleme zu bewältigen. Die buddhistische Lehre bietet dafür viele Hilfsmittel.

In Form von Buddha-Statuen?

Ich finde es nicht schlimm, wenn Leute sich nur kurzfristig einen Buddha ins Badezimmer stellen. Wer sich tiefer und aufrichtig für Buddhismus interessiert, dessen Respekt ist dafür zu groß. Aber selbst ein kleiner Impuls, Liebe und Mitgefühl zu praktizieren, ist etwas Gutes.

Sie bieten auch astrologische Beratung an, für eine Mindest-Spende von 30 Euro. Auch um das Mandala zu sehen, muss ich Eintritt zahlen. Ziemlich kommerziell, oder?

Wir bieten es an, aber sagen nie, wie hoch die Spenden sein sollen. Was man gibt, ist einem selber überlassen. Mit dem Eintritt für die Botanika haben wir nichts tun, davon haben wir Mönche nichts.  INTERVIEW: JPB

Do bis So, 10–17 Uhr, im Japanischen Garten der Botanika.

Begleit-Programm unter www.botanika-bremen.de