kurzkritik: Seeed im Pier 2
: Warten auf Seeed

Lang war die Schlange zum Pier 2. Als Freund von Seeed ist man nicht allein. Nneka, Seeeds Support, singt schön, aber beim Aussteuern wurde geschlafen. Deutliche Worte in der nächsten Umgebung: „Letztes Lied, DANKE.“ Die Umbaupause zieht sich hin, die Crew-Männer werden irgendwann aus der Not heraus bejubelt. Später pfeifen und buhen die Ungeduldigen. Bei jedem neuen Konservensong die Hoffnung, er könne Teil des Intros sein. Konserve. Dann endlich. Der Nebenmann grinst glücklich. Seeed haben die Bühne betreten. Einer nach dem anderen. Elfmal roter Glitzeranzug. Da haben sie schon alle im Sack. Licht, Bühne, Männer und Musik – zum Niederknien. „Wir wissen, wir sind eine gute Liveband“, sagt Pierre Baigorry.

Oh ja, das sind sie. Der Marsch der „Marchingband nach New-Orleans-Vorbild“ durch ihre Diskografie, Gassenhauer wie „Riddim No.1“ in ganz anderem Gewand und das neue „Ding“ in die Höhe gepeitscht mit Licht und einer Mischung aus Reggae, Dancehall und HipHop – sie machen es einfach richtig. Und haben offensichtlich Spaß. Ein bisschen viel Berlin-Hudelei vielleicht, aber das mag der Bremer ja. Sehr knorke, meine Herren. Und der Nebenmann: „Ich werd‘ wohl doch wieder hingehen.“ Dito.

Anette Harasimowitsch