„Untragbarer Kompromiss“

WINDMESSESTREIT

Das kann eine, wie es im Diplomatendeutsch hieße, „offene Debatte“ werden am Dienstagabend auf der Gesellschafterversammlung der Husum Messe & Congress GmbH. Auch deren Geschäftsführer Peter Becker geht davon aus, „dass vorbehaltlos über die Zukunftsstrategie der Messe gesprochen wird“. Klingt nach Windstärke zehn am Mikro.

Die Beilegung des Streits zwischen Husum und Hamburg über die Ausrichtung der weltweit bedeutendsten Windkraftmesse steht auf der Tagesordnung der nicht öffentlichen Versammlung, zu der rund 100 Gesellschafter erwartet werden. Teil des Einigungsvertrages mit der Hamburg Messe und Congress ist, dass die – große – internationale Leitmesse nach 25 Jahren in Husum ab 2014 in den geraden Jahren in Hamburg veranstaltet wird. Die nordfriesische Kreisstadt beschränkt sich ab 2015 in den ungeraden Jahren auf eine – kleinere – nationale Messe. Für die Erstauflage rechnet Husum mit 500 bis 600 Ausstellern, das entspräche dem Niveau von 2007.

Und eben das gefällt nicht allen. So fürchten mehrere Gesellschafter unter Führung der Husumer Versicherungsmaklerin Katharina Knox, dass die Messegesellschaft „nicht wirtschaftlich überlebensfähig bleibt“. Deshalb müsse, „um einer Insolvenz vorzubeugen, die geordnete Auflösung“ eingeleitet werden.

Und weil die mit Hamburg getroffene „Kompromisslösung nicht tragbar ist“, haben Knox und weitere Kommanditisten die „Initiative Wind-Energy 2014“ gegründet. Diese will den Verbleib der Messe an der Nordsee durchsetzen, eine zeitgleiche Offshore-Spezialmesse in Hamburg „tolerieren“ und zudem 2015 eine „internationale Industriemesse mit Windenergie in Hannover“ veranstalten.

Das kann stürmisch werden am Dienstagabend in Husum. In Böen vielleicht sogar bis Windstärke zwölf.  SMV