Gar nicht so karg

WAS DER KÜHLSCHRANK HERGIBT Unsere Autorin kocht aus Resten Drei-Gänge-Menüs. Diesmal: Gemüsehäpp-chen, Feta-Auflauf, Brie-Ecken mit Marmelade

■ Im Kühlschrank: Feta, eine rote Paprika, eine vertrocknete halbe Zitrone, ein Stück Brie, Radieschen, ein halbe Zwiebel, Tomate, Pflaumenmarmelade

■ Im Schrank: Knäckebrot, eingelegte Gurken, schwarzer Tee

■ Immer da: Salz, Pfeffer, Curry, Tomatenmark, Honig, Öl, Essig, Zucker, Haferflocken oder Müsli, Rosinen, Nüsse

VON UNDINE ZIMMER

Vor ein paar Tagen ließ mich meine Freundin alleine in ihrer Wohnung zurück, damit ich, gerade ohne festen Wohnsitz, bei ihr in Ruhe etwas schreiben und das Internet nutzen könne, während sie auf der Arbeit ist.

Natürlich hatte sie mich vorgewarnt, dass ihre Wohnung ziemlich unaufgeräumt sei und sie nichts eingekauft habe. Ich hatte viel zu tun, aber es war Ehrensache, dass ich zumindest etwas zu Essen bereithalte, wenn sie hungrig von der Arbeit kommt.

Ihr Kühlschrank stellte mich vor eine kleine Herausforderung; darin lagen: ein Paket Feta, eine rote Paprika, eine vertrocknete halbe Zitrone, ein Brie, ein Bund Radieschen, eine halbe Zwiebel, Tomaten, mehrere Marmeladen. Im Schrank nur Tee und Knäckebrot. Auf dem Fensterbrett ein Glas eingelegter Gurken und ein halbes Glas Oliven.

Ich erinnerte mich an ein einfaches Essen, das ich früher in einem kleinen Café oft serviert habe. Man zerbröckelt und quetscht den Feta in eine ofenfeste Form, streut darüber etwas gehackte Zwiebeln. Darauf kommen, in Stücke geschnitten, die Hälfte der roten Paprika, eine halbe Tomate und die restlichen Oliven aus dem Glas. Zum Schluss etwas Öl, am besten Olivenöl, Salz und Pfeffer. Im Ofen braucht der Feta 15 bis 20 Minuten bei 200 Grad, bis er geschmolzen und die Zwiebel gar ist.

Dazu passt natürlich etwas Brot, im Zweifelsfall eben auch das im Schrank vorhandene Knäckebrot.

„Im Schrank nur Knäckebrot. Auf dem Fensterbrett ein Glas ein- gelegter Gurken, ein halbes Glas Oliven“

Auf dem Vorspeisenteller verteilte ich sternenförmig die eingelegten Gurken in Streifen. Die zweite Hälfte der Paprika schnitt ich ebenfalls in dünne Streifen und legte sie zwischen die Gurken. Drum herum verteilte ich Radieschenviertel: weiß, grün und rot – gar nicht so karg!

Nur für den Nachtisch wollte mir auf den ersten Blick so gar nichts einfallen. Doch dann entschied ich mich dafür, den Brie in lauter Eckchen auf dem äußeren Rand eines Tellers zu verteilen. In die Mitte stellte ich Eierbecher, gefüllt mit den Marmeladen aus dem Kühlschrank – zum Dippen. Mit ein paar Rosinen und Nüssen aus der Müslipackung füllte ich den Platz zwischen Brie und Eierbechern auf dem Teller aus.

„Guten Appetit!“ Zu den Häppchen tranken wir schwarzen Tee, während wir unsere Einkaufsliste für den nächsten Tag zusammenstellten.

 Undine Zimmer, 33, hat früh gelernt, Lebensmittel möglichst effizient zu nutzen. Ihre Familie hatte wenig Geld. Undine Zimmer schreibt hier alle vier Wochen über das Kochen mit Resten.

■  Die anderen Autoren: Die Köchin Sarah Wiener, die aus einer Zutat drei Gerichte komponiert, Philipp Maußhardt, der vergessene Rezepte ausgräbt, und Christoph Esser, den wir in der taz-Küche befragen.