der dritte und der vierte tag:
Kein Jahr vergeht, in dem sich die Berlinale nicht vergrößerte. Früher liefen zwar viele Filme, doch sie waren in den jeweiligen Sektionen so angeordnet, dass man den Überblick behalten konnte. Heute gibt es Berlinale-Specials mit Fußball- und Musikfilmen, einen Kochfilmschwerpunkt namens „Cuisine et Cinéma“ in der französischen Botschaft, Panels und Workshops zum afrikanischen Film im HAU-Theater, Panels zu den Traumfrauen, eine Hommage an Anna Magnani, nebenher werden zwei Ehrenbären verliehen. Das Forum ist mit Videoinstallationen und Experimentalfilmen in die Kunstwerke expandiert, der Filmmarkt in den Martin-Gropius-Bau gezogen, weil die Verleiher dort mehr Platz haben. Und wem das nicht reichen sollte, der könnte etwa am Sonntag das Haus der Kulturen der Welt besuchen, um sich anzuhören, wie die Menschenrechtsaktivistin Vandana Shiva und die Politikerin Renate Künast über Biodiversität und Copyright parlieren.
Zu den schönen Seiten dieses Rahmenprogramms gehört das Teddy Twenty Tribute: Da der Teddy, der schwul-lesbische Filmpreis, in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, werden in einer kleinen Retrospektive die Gewinnerfilme der Vorjahre gezeigt. Heute, am Samstag, zum Beispiel Rob Epsteins und Jeffrey Friedmans sehenswerte Dokumentation „Paragraph 175“ (2000); morgen, am Sonntag, Gréta Olafsdóttirs und Susan Muskas Dokumentation „The Brandon Teena Story“ (1998). Spielfilme stammen unter anderem von Derek Jarman, Todd Haynes und Yvonne Rainer. Diese Filme sind oft viel aufregender als aktuelle Produktionen – etwa als der biedere dänische Wettbewerbsbeitrag „En soap“, der sich zwar mit einer transsexuellen Protagonistin brüstet, aber in der eigenen Seifigkeit ausrutscht. CN
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