Regierungskritiker inhaftiert

TÜRKEI Vorwurf: Mitgliedschaft in terroristischer Vereinigung. Streit zwischen Berlin und Ankara

ISTANBUL/ANKARA afp/rtr | Nach der gewaltsamen Auflösung der regierungskritischen Proteste in der Türkei sind insgesamt 18 Mitglieder der an den Kundgebungen beteiligten Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) inhaftiert worden. Wie der Anwaltsverein CHD und der Fernsehsender NTV am Freitag berichteten, müssen sie sich wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ und der „Zerstörung öffentlicher Güter“ verantworten.

Unterdessen eskaliert der deutsch-türkische Streit über den EU-Beitritt des Landes am Bosporus. Die türkische Regierung bestellte am Freitag den deutschen Botschafter Eberhard Pohl ins Außenministerium ein. Zuvor hatte Bundesaußenminister Guido Westerwelle den türkischen Botschafter in Berlin einbestellen lassen. Ankara wirft Deutschland vor, wegen der jüngsten Unruhen und des harten Vorgehens türkischer Sicherheitskräfte die Eröffnung eines weiteren Kapitels der Beitrittsverhandlungen zu verzögern. Dieses sollte in der kommenden Woche eröffnet werden. Berlin hatte jedoch kurzfristig noch Informationsbedarf geäußert.