Erster Bewerber als Klimachef

NACHFOLGE Der Staatssekretär im indischen Umweltministerium will de Boer beerben. Erwartungen an den nächsten Klimagipfel werden bereits gedämpft

BERLIN/NUSA DUA taz/dpa | Der Inder Vijai Sharma soll nach dem Willen der indischen Regierung Nachfolger des obersten UN-Klimadiplomaten Yvo de Boer werden. Nach indischen Medienberichten hat Indiens Premier Manmohan Singh bereits in einem Schreiben an die Vereinten Nationen für Sharma als neuen Chef des UN-Klimasekretariates in Bonn geworben. Vijai Sharma ist Staatssekretär im indischen Umweltministerium. De Boer hatte vor gut einer Woche seinen Rücktritt zum 1. Juli bekannt gegeben. Hintergrund dürfte das Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen sein. Bereits jetzt werden sogar die Erwartungen an die nächste Konferenz Ende des Jahres in Mexiko heruntergeschraubt. Am Rande einer Konferenz des UN-Umweltprogramms (Unep) auf der indonesischen Insel Bali sagte de Boer, es sei zweitrangig, ob die Ergebnisse beim nächsten Gipfel in ein rechtlich verbindliches Vertragswerk fließen. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns in Mexiko auf die Richtlinien zur Umsetzung [von Klimaschutzzielen] konzentrieren und danach entscheiden, welchen rechtlichen Charakter das bekommt.“

Auch EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard hält es für sinnvoller, „politische Teilabkommen“ und ein Jahr später in Südafrika eine umfassende und völkerrechtlich verbindliche Klimavereinbarung anzustreben, sagte sie der dänischen Zeitung Politiken.

Die UN wollen indes nach den Fehlern des Weltklimarates IPCC die Klimaberichte von unabhängigen Wissenschaftlern überprüfen lassen, kündigte Unep-Chef Achim Steiner an. NAM, HG