Mehr Militärhilfe für die Rebellen

SYRIEN Die internationale Kontaktgruppe will den Aufständischen mehr Waffen und Ausrüstung liefern. Jedes Land kann selbst entscheiden

Deutschland schließt Waffenlieferungen an die Rebellen kategorisch aus

DOHA rtr | Die Syrien-Kontaktgruppe will die Rebellen besser für den Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad ausrüsten. Die Gruppe der elf westlichen und arabischen Staaten beschloss am Wochenende eine rasche Ausweitung der Militärhilfe in Form von Waffen und strategischer Unterstützung.

Waffen sollen einem westlichen Diplomaten zufolge von den arabischen Golfanrainern geliefert werden, während der Westen unter anderem bei der Kriegsführung helfen will. Um zugleich den Einfluss islamistischer Gruppen einzudämmen, soll die Unterstützung über den Obersten Militärrat der Freien Syrischen Armee abgewickelt werden.

Die Kontaktgruppe habe beschlossen, „der Opposition im Land sofort alles Nötige an Material und Ausrüstung zur Verfügung zu stellen – jedes Land auf seine Weise, damit sie die brutalen Angriffe des Regimes und seiner Verbündeten zurückschlagen können“, erklärten die elf Außenminister. Zugleich forderten sie den Abzug von Kämpfern der libanesischen Hisbollah-Miliz sowie von Iranern und Irakern, die auf der Seite Assads kämpfen.

Nachdem Assads Truppen an mehreren Fronten in die Offensive gegangen waren, kündigte US-Präsident Barack Obama vermehrte Hilfen für die Rebellen an. Zwei Informanten aus der Golfregion berichteten Reuters, Saudi-Arabien habe die Lieferung moderner Waffen an die Aufständischen beschleunigt. Über die Art der Waffen machten die Informanten keine Angaben. Sie seien aber geeignet, das Gleichgewicht der Kräfte zu verändern. Ein Sprecher der Aufständischen bestätigte, dass ein Land geliefert habe.

Frankreich will einem Diplomaten zufolge vermehrt Ausrüstung wie Funkgeräte, Gasmasken, Nachtsichtgläser und schusssichere Westen schicken. Außerdem wolle die Regierung in Paris Aufklärungsergebnisse liefern und den Rebellen bei der Kriegsführung helfen. „Das ist bereits angelaufen“, sagte ein westlicher Informant. „Grob gesagt, macht der Westen das, während die Golfanrainer die Waffen liefern. Das ist Arbeitsteilung.“ Sollte die nördliche Rebellen-Front mit der Millionenmetropole Aleppo die materielle und nicht materielle Hilfe schnell genug erhalten, könne damit das Fehlen Tausender, wenn nicht sogar Zehntausender Männer wettgemacht werden, sagte der Diplomat. Frankreich weist Informanten mit Einblick in das Vorhaben zufolge bereits Kämpfer in die neue Ausrüstung ein. Nach Angaben der Rebellen sind die USA ähnlich engagiert.

Der Chef des Militärkommandos, Salim Idriss, klagte hingegen über das Fehlen einer wirksamen Flugabwehr. Darum forderten die Rebellen tragbare Flugabwehrraketen, sagte Idriss dem Fernsehsender al-Dschasira. „Wir hätten sie schon gestern gebraucht, weil das Regime dabei ist, das ganze Land zurückzuerobern.“ Die Rebellen verlangen außerdem panzerbrechende Waffen.

Ausdrücklich verweisen die elf Staaten, darunter Deutschland darauf, dass die Art der Unterstützung für die Assad-Gegner jedem Land überlassen bleiben. Die Bundesrepublik schließt im Gegensatz zu anderen Ländern Waffenlieferungen an die Rebellen kategorisch aus.

Am Sonntag griffen Rebellen nach Oppositionsangaben in Damaskus zwei Stützpunkte der Regierung an. Dabei seien mindestens fünf Menschen getötet worden. Aus mehreren Teilen der Hauptstadt sowie aus Aleppo wurden Kämpfe gemeldet.