Elf Freunde

Ein bisschen Jamaika, ein bisschen Tanz, eine Prise Jazz: Die Reggae-Band Seeed gastiert in der Sporthalle

Viele hatten Seeed für Stefan Raabs 2006er „Bundesvision Song-Contest“ als Sieger vermutet. Und sie wurden es. Doch nicht nur die Gerechtigkeit hatte gewonnen, sondern auch ein Konzept, Reggae in Deutschland zu spielen, das sich an jamaikanischen Vorbildern orientiert. Ihre Live-Auftritte gehören zum Besten, was hiesiger Reggae bislang hervorgebracht hat. Wir sprachen mit Jerôme Bugnon, dem Posaunisten von Seeed.

taz: 2005 seid ihr beim Glastonbury-Festival aufgetreten. Engländer interessieren sich nicht so sehr für deutschen Reggae. Der Auftritt war trotzdem erfolgreich. Warum?

Jerôme: Eigentlich gibt es keinen Grund dafür, dass wir als deutsche Reggaeband in Großbritannien gut ankommen sollten. Günstig war, dass wir um 20 Uhr anfangen konnten. Vorher war allerdings Roisin Murphy von Moloko aufgetreten, und danach strömte das Publikum nach draußen. Aber die Leute, die an der Festival-Bühne vorbeiliefen, blieben und fanden gut, was wir machten.

Was wohl daran lag, dass ihr mit euren Tanzchoreographien nicht dem Klischee des Rasta- und Polit-Reggaes entsprecht. Was hat euch bewogen, es anders zu machen? Ihr habt ja mal im Stile einer New Orleans Marching-Band angefangen.

Das haben wir nur einmal versucht bei einem frühen Auftritt beim Berliner „Karneval der Kulturen“. Eine Idee, die sich als technisch schwer umsetzbar erwies. Wir waren zu elft, und das war unsere Stärke. Wir legten den Fokus nicht nur auf die drei Sänger, sondern auf die ganze Band. Viele von uns sind auch Fans von James Brown und Funkbands der Siebziger, die ähnliche Shows machten. Das haben wir dann immer stärker ausgebaut. Inzwischen sind auch Tänzerinnen mit eigenen Moves und Choreographien dabei.

Du hast früher in einer Jazz-Band gespielt. Bringst du das in das Reggae-Konzept ein – oder bleibt ihr bei Ska, Roots und Dancehall?

Wir mischen schon ein bisschen. Aber das sind kleine Groove-Elemente, die von anderen Musikstilen übernommen werden. Der Stamm bleibt schon Dancehall, Reggae und HipHop.

Interview: Nils Michaelis

Fr, 17.2., 20 Uhr, Sporthalle. Das Konzert ist leider bereits ausverkauft