Neues Blumenthal

ARCHITEKTUR Studenten entwerfen Perspektiven für das Gelände der früheren Wollkämmerei

Möglichst alle historischen Industrie-Gebäude sollen erhalten werden.

Blumenthal ist der Stadtteil am nordwestlichen Ende von Bremen. Die erste Erwähnung der Burg Blumenthal fällt in das 13. Jahrhundert, 1939 wurde der Ort nach Bremen eingemeindet. Gewachsen war er aufgrund der großen Wollkämmerei, die 1883 als Aktiengesellschaft gegründet worden war und zeitweise der weltweit größte Betrieb seiner Art war. Ende der 1930er Jahre waren 3.700 Arbeitskräfte bei der BWK beschäftigt. Im Jahre 2009 wurde die Verarbeitung von Wolle in Blumenthal eingestellt – und seitdem diskutieren die Stadtplaner, was aus dem riesigen Industriegelände werden soll.

Im Grunde geht es dabei um den ganzen Stadtteil: Im Zentrum Blumenthals ist seit dem industriellen Verfall auch ein Rückgang des Einzelhandels zu beobachten. Daher gibt es seit längerem Überlegungen, wie das Gelände in einer Perspektive langfristig als neuer Stadtteil entwickelt werden könnte. Immerhin war Blumenthal bisher durch den Zaun des BWK-Geländes von der Weser abgetrennt. Die Entwicklung des Industriegebietes könnte den Stadtteil zum Fluss öffnen.

Diese Idee haben Architektur-Studierende der Hochschule mit Skizzen und zehn detaillierten Plänen weiterentwickelt, die gestern vorgestellt wurden.

Möglichst alle historischen Industrie-Gebäude sollen erhalten werden, um den Charme der Backstein-Hallen für moderne Wohnformen zu nutzen. Das wäre der große Vorteil gegenüber dem Übersee-Gelände, sagt der Architektur-Hochschullehrer Klaus Schäfer. Sogar eine neue Form „Blumenthaler Reihenhaus“ haben die Studierenden entworfen – individuelle Wohnhäuser, deren Front dem Industrie-Design nachgebildet ist. Die alte Fliegerhalle soll entkernt und für 40 Wohnungen umgebaut werden, an der Weser soll ein Radweg entlang geführt werden, um deutlich zu machen, dass das Ufer in Zukunft öffentlich zugänglich sein soll. kawe