Verhandlungsstopp im AEG-Streik

IG Metall will erst wieder verhandeln, wenn Electrolux einen „kompetenten Gesprächspartner“ einsetzt

BERLIN taz ■ Die Situation bei dem bestreikten AEG-Werk in Nürnberg wird immer verfahrener: Gestern sagte die IG Metall die Gespräche mit dem schwedischen Mutterkonzern Electrolux ab, die für Donnerstag geplant waren. „Solange Electrolux keinen kompetenten Gesprächspartner mit echter politischer und finanzieller Entscheidungsbefugnis zu den Verhandlungen schickt, haben weitere Gespräche keinen Sinn“, sagte der bayerische IG-Metall-Sprecher Siegfried Hörmann zur taz.

Die Gewerkschaft fordert für die 1.700 Beschäftigten ein 400-Millionen-Euro-Programm, um die geplante Schließung des AEG-Werks abzufedern. Damit sollen Abfindungen, eine Beschäftigungsgesellschaft und Qualifizierungsmaßnahmen finanziert werden. Electrolux hat bisher nur 100 Millionen Euro angeboten. Die schwedische Firma zeigte sich überrascht von der Absage. „Die Gewerkschaft blockiert den Prozess, der eine klare Perspektive für die Mitarbeiter bringen soll“, kritisierte Electrolux-Vorstandsmitglied Horst Winkler.

Gestoppt sind jedoch nur die Verhandlungen über das Stammwerk. Parallel geht es um die Nürnberger Beschäftigten von vier ausgegliederten AEG-GmbHs, die schon jetzt nicht mehr nach dem Metalltarifvertrag bezahlt werden, sondern nach den Konditionen des Groß- und Einzelhandels. „Diese Verhandlungen werden fortgesetzt“, bestätigte Gewerkschaftssprecher Reiner Peters-Ackermann der taz. TARIK AHMIA