Carolin Krell, 21, Studentin der Landschaftsplanung
: „Wir duzen sogar den Chef“

„Ich arbeite seit September vergangenen Jahres in einem Callcenter der Deutschen Fundraising Company. Die sammeln im Auftrag von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen Spenden und betreuen die Mitglieder. Vorher habe ich eine Zeit lang in einer Gaststätte gearbeitet. Aber das ist auf Dauer ziemlich anstrengend und man bekommt weniger Lohn.

Den halben Tag zu telefonieren ist auf jeden Fall angenehmer. Mit knapp 20 Mitarbeitern ist das Büro nicht so riesig wie die großen Callcenter; dafür ist dann aber auch die Atmosphäre familiärer. Die anderen Mitarbeiter sind überwiegend auch Studenten in meinem Alter. Das Arbeitsklima ist ziemlich angenehm, selbst mit unserem Chef duzen wir uns. Ab und zu gibt es Betriebsversammlungen, wo die Firma Essen und Trinken für alle spendiert. Dabei erzählt der Firmenchef immer über den Stand der aktuellen Projekte des Callcenters und stellt neue vor. Ich gehe im Durchschnitt zwölf Stunden pro Woche arbeiten, die restliche Zeit bin ich an der Uni. Die Arbeitszeiten kann man sich frei einteilen, nach 90 Minuten gibt es immer eine Viertelstunde Pause. Bei einem anderen Callcenter, wo ich mich mal beworben habe, gibt es nur alle fünf Stunden eine Pause. Das wäre nichts für mich.

Während der Arbeitszeit gibt es für die Mitarbeiter Kaffee und Kekse. Was ich besonders fair finde, ist, dass ich im Krankheitsfall weiter meinen Lohn bekomme und bezahlten Urlaub kriege. Das ist wohl der Vorteil, wenn man ein so genannter Mini-Jobber ist, und das unterscheidet die Fundraising Company wahrscheinlich auch von den meisten anderen Callcentern. Als Nebenverdienst während des Studiums ist der Job echt in Ordnung. Für immer könnte ich das aber nicht machen.“

PROTOKOLL: JOHANNES RADKE