Yvonne Baumann*, 25, studiert Soziologie
: „7,40 Euro Festgehalt pro Stunde“

„Früher habe ich für fünf Euro pro Stunde als Kellnerin gearbeitet. Dann dachte ich mir: ‚Machste mal was anderes.‘ Zuerst habe ich bei einem Callcenter für Markt- und Meinungsforschung gearbeitet. Das war von Anfang an eine Katastrophe. Die Firma arbeitete sehr unprofessionell, ständig war die Technik kaputt. Die Bezahlung lief unter der Hand ohne Lohnsteuerkarte. Pausen waren offiziell nicht vorgesehen. Der ausschlaggebende Punkt, warum ich gekündigt habe, war die schlechte Zahlungsmoral. Man musste denen ständig hinterherrennen, um sein Geld zu kriegen. Den ersten Lohn habe ich acht Wochen nach Arbeitsbeginn bekommen.

Vor einem Jahr habe ich bei einem anderen Callcenter angefangen. Da arbeiten so um die 250 Leute, vor allem Studierende. Aufgabenbereiche sind zum Beispiel Kundenrückgewinnung für Zeitungen oder Bestellungsaufnahme für große Versandhäuser. Ich rufe Makler an und werbe dafür, dass sie bei einem Internetportal für Immobilien inserieren. Dafür gibt es ein Festgehalt von 7,40 Euro pro Stunde; zusätzlich bekomme ich für jeden Auftrag, den ich an Land ziehe, nochmal 2,50 Euro vom Auftraggeber.

Die Arbeitszeiten kann man sich relativ frei einteilen. Die wollen schon, dass man etwa 15 Stunden pro Woche macht, man kann aber auch 20 Stunden arbeiten. Wann ich komme und gehe, kann ich selbst entscheiden. Außerdem ist man nicht nur berechtigt; man soll sogar jede Stunde sieben Minuten Pause machen.

Bei den Telefonaten wird nie heimlich reingehört. Wenn die Teamleiter mithören wollen, wird das vorher angekündigt. Wenn man sich relativ viele Fehler erlaubt, wird man abgemahnt oder muss noch mal eine Nachschulung machen. Das Schönste an dem Job ist der Gratiskaffee.“

Protokoll: Johannes Radke

* Name geändert