berlinale szene Big Star walking

Küchenklo

Mit Sigourney Weaver wollte ich schon immer mal aufs Klo. Zwischen Pressekonferenz und VIP-Lounge gibt es nämlich keine Toiletten: wenn dem Star kurz vor der Konferenz die Blase zwickt, dann heißt es verkneifen oder sich von einer unwichtigen Filmfest-Mitarbeiterin (mir) das nächste Klosett zeigen lassen: Durch die Großküche, vorbei an aufgeregten KüchenhelferInnen und halb aufgegessenen Entenbrüsten in Aspik.

Die kennen das schon, die Küchenfeen, ich war mit Minnie Driver da, mit Deborah Kara Unger, George Clooney musste leider nicht. Ich glaube, den hätte ich sogar alleine durch den Küchendunst tapern lassen, der hatte so etwas extrem Burschikoses, dem würde ich glatt zutrauen, dass er sich noch einen Hähnchenflügel schnappt. Sigourney Weaver jedenfalls schwebt elegant an den Spülmaschinen vorbei und entschwindet für Damen, ich warte draußen – Minnie war damals total sauer, weil ich tatsächlich auch musste, das macht man nämlich nicht in Hollywood, also auch müssen, als kleine, irrelevante Konferenzmoderatorin. Auf dem Rückweg mit der hübschen, riesengroßen Sigourney sage ich aus reiner Nervosität: Na immerhin wissen Sie jetzt, wo die Küche ist, falls sie mal hungrig sind … Sie lächelt sphinxhaft-gequält und hat ja Recht: Ich finde das auch nicht witzig, doch „Ich fand Sie toll in Alien“ klingt noch bescheuerter, wenn man gerade einem Servierwagen ausweicht. JENNY ZYLKA