Wut auf Mehdorn

TEGEL Der Flughafenchef dementiert Pläne für Tegel als „Premiumstandort“ – doch seine Vorschläge zum Weiterbetrieb provozieren trotzdem Ärger

Anwohner und Politiker kritisieren die fortdauernde Debatte über einen langfristigen Weiterbetrieb des Flughafens Tegel – sowie deren Initiator, Flughafenchef Hartmut Mehdorn. „Das ist kompletter Irrsinn“, sagte das SPD-Landesvorstandsmitglied Klaus Mindrup der taz. „Ich weiß nicht, was Herrn Mehdorn in den Tee gekippt wurde.“ Mindrup tritt bei der anstehenden Bundestagswahl als Direktkandidat in Pankow an.

Sein Konkurrent, der Grünen-Obmann im Flughafen-Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses, Andreas Otto, sagte der taz, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) trage Verantwortung für die Verunsicherung vieler Tegel-Anrainer. „Herr Mehdorn ist Herrn Wowereit unterstellt. Es ist also kaum vorstellbar, dass er ohne Rückendeckung von oben für die Tegel-Fortführung wirbt.“

BER der einzige Flughafen

Der Pankower Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich (Linke) erklärte: „Mehdorn soll das umsetzen, was die Eigentümer Berlin, Brandenburg und die Bundesregierung entschieden haben – nicht umgekehrt.“ 1996 hatten die Eigner festgelegt, dass der BER in Schönefeld nach seiner Eröffnung der einzige Flughafen in der Region sein wird.

Der Initiator der Onlinepetition für ein striktes Nachtflugverbot am Flughafen Tegel und dessen Schließung, Klaus-Dieter May, sagte, viele Menschen in den betroffenen Kiezen fühlten sich um das Versprechen betrogen, dass Tegel schließen werde. „Aber durch Mehdorns immer neue Äußerung zur Offenhaltung wachen gleichzeitig immer mehr auf und fangen an, sich zu wehren.“ Unterdessen dementierte Mehdorn angebliche Pläne, Tegel als „Premiumstandort“ weiterzubetreiben. SEPU

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