editorial
: Absolut relativiert

Wenn sich die Produzenten und Händler biologischer Produkte aus aller Welt in Nürnberg zur BioFach-Messe zusammenfinden, ist Schluss mit traurig. Schon seit Jahren verkündet die Branche Wachstumszahlen, von denen anderswo nur geträumt wird. Und das nicht nur in Ländern und Erdteilen, wo so etwas vielleicht sogar als gängige Nachricht eingestuft wird. Nein, sogar im krisen- und stagnationsgeplagten Deutschland werden Erfolgsmeldungen verkündet. Beeindruckend sind die schönen Wachstumszahlen vor allem in Relation zum Status quo der Biobranche: Der Aufstieg erscheint so steil, weil der bisherige Marktanteil nach wie vor noch klein ist. Immer noch werden Produkte mit Bio-Siegeln nur von einer kleinen Minderheit gekauft. In absoluten Zahlen betrachtet, werden noch immer ziemlich kleine Biobrötchen gebacken. Grund zum Klagen ist das nicht.

Auch großes Wachstum in kleinem Maßstab kann irgendwann an jenen viel beschworenen Punkt führen, an dem die kritische Masse erreicht wird. Wie lange das in den einzelnen Bereichen, von Lebensmitteln über Naturkosmetik bis hin zu Textilien, und in unterschiedlichen Ländern, wie Deutschland, den USA oder China, noch dauern wird? Ein Blick auf das Geschehen der BioFach in Nürnberg verschafft ein Gesamtbild – und im Einzelnen konkrete Eindrücke. Es ist Zeit, genau hinzuschauen. Auf die BioFach. In diesem taz thema. LK