15 Lehrer weniger

Streichungen bei der Erwachsenenschule: Deutsch als Zweitsprache entfällt. Ab jetzt Zulassungsprüfungen

Bremen taz ■ Die Erwachsenenschule muss sparen. 15,5 Lehrerstellen werden bis zum 1. August gestrichen. Anja Stahmann, bildungspolitische Sprecherin der Grünen, ist erleichtert über diesen Kompromiss. Ursprünglich standen 30 Stellen auf der Streichliste, rund ein Drittel des Lehrerkollegiums.

„Die Erwachsenenschule lag in vielen Bereichen über den Standards“, sagt Rainer Gausepohl, Sprecher des Bildungssenators. Kommen hier bisher auf einen Lehrer etwa 14 Schüler gegenüber 16 Schülern in den Schulen des ersten Bildungsweges, werden es künftig mehr als 18 Schüler sein. Mit Kündigungen ist nicht zu rechnen, versichert Gausepohl. Die Lehrer müssen sich auf einen neuen Wirkungskreis einstellen: „Auf die Erwachsenenschule gehen Leute, deren soziale Umstände schwierig sind“, kommentiert Rüdiger Eckert vom Personalrat der Schulen. Gerade bei denen, die im ersten Bildungsweg gescheitert sind, täte eine intensive Betreuung not. Die Bremer Erwachsenenschule hat bundesweit das breiteste Angebot an Bildungsgängen: Alle Schulabschlüsse sind möglich, wahlweise als Abendkurs oder in Vollzeit.

Gespart wird bei „nicht unbedingt notwendigen“ Fächern wie Kunst und Sport, aber auch bei Förderangeboten für Migranten. So entfällt der Kurs „Deutsch als Zweitsprache“, der auf die Hauptschule vorbereitet. „Die Kürzungen bewirken genau das Gegenteil von dem, was PISA fordert“, kritisiert Eckert. Gausepohl widerspricht: „Im ersten Bildungsbereich tun wir viel, damit Migrantenkinder Deutsch lernen. Aber bei Erwachsenen kann man erwarten, dass sie sich selbst vorbereiten.“ Schulleiter Henner Lübkemann möchte die Sparmaßnahmen nicht mehr kommentieren. „Wir haben mit den Auflagen einen Rahmen bekommen, den wir so gestaltet haben, dass alle Bildungsgänge erhalten bleiben können.“

Teilweise decken sich die Spar-Forderungen des Rechnungshofs mit Anliegen der Schule. So habe man schon vor den Auflagen ein Modul-System entwickelt, bei dem Schüler entsprechend ihres Wissensstandes im jeweiligen Fach einsteigen können. Schulleiter, Bildungsbehörde und Grünen-Fraktion begrüßen einhellig, dass es künftig Aufnahmeprüfungen geben wird. Die Abbrecherquote ist hoch. Der häufigste Grund des Scheiterns laut Lübkemann: mangelnde Deutschkenntnisse.

abe