Gefährliche Straßen

Die Zahl der Verkehrstoten ist auf den niedrigsten Stand seit 1991 gesunken. Mehr als ein Drittel waren Fußgänger

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr um drei Prozent zurückgegangen. Insgesamt krachte es in Berlin 121.149-mal, sagte gestern Polizeipräsident Dieter Glietsch. Das bedeute, dass die Beamten statistisch gesehen alle vier Minuten zu einem Verkehrsunfall gerufen werden. Die Zahl der Toten im Straßenverkehr sank im Vergleich zu 2004 von 71 auf 67. Das ist der niedrigste Stand seit 1991, so Glietsch. Kein anderes Bundesland habe, bezogen auf die Einwohnerzahl, so wenig tödliche Unfälle zu verzeichnen.

Mehr als ein Drittel der Verkehrstoten waren Fußgänger. „Leichtsinn und Rücksichtslosigkeit führen dazu, dass in Berlin ungefähr so viele Menschen durch Verkehrsunfälle sterben wie durch Mord und Totschlag“, sagte Glietsch. Fast jeder dritte tödliche Unfall sei auf „überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen“. Auffällig in der Statistik der Unfallschwerpunkte ist, dass vier der „Top Ten“ in Friedrichshain-Kreuzberg liegen. Den traurigen ersten Platz belegt der Kreisverkehr am Kottbusser Tor.

Besonders unfallgefährdet sind auch Radfahrer, erklärte Glietsch. Bei den Radlern gab es zwar vier Tote weniger als im Vorjahr: insgesamt sieben. Dafür erhöhte sich die Anzahl der leicht und schwer Verletzten deutlich. Polizist Wolfgang Klang, der zuständige Sachbereichsleiter für Verkehr, führt dies unter anderem auf die steigende Anzahl von Radfahrern zurück.

Das bestätigt Benno Koch, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs und Fahrradbeautragter des Senats. In den vergangenen 15 Jahren sei der Fahrradanteil im Berliner Verkehr von sechs auf zehn Prozent kontinuierlich gestiegen. „2003 gab es noch 24 tödliche Fahrradunfälle, vergangenes Jahr sehr viel weniger. Das ist ein ehrheblicher Schritt vorwärts“, so Koch. Johannes Radke