„Wir zeigen uns solidarisch“

Lesung: Wer hat Angst vor Seyran Ates?

■ ist Politologe und Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stifung und hat die Lesung mitorganisiertFoto: privat

taz: Herr Meuche-Mäker, wer hat Angst vor Seyran Ates?

Meinhard Meuche-Mäker: Scheinbar einige. Die Autorin hat nach Erscheinen ihre letzen Buches „Der Islam braucht eine sexuelle Revolution“ mehrere Morddrohungen erhalten. Vermutlich aus der nationalistisch-islamistischen Szene. Deswegen kann sie heute auch nicht bei der Lesung dabei sein.

Eine Lesung ohne Autorin also?

Ja, einige Mitglieder von „Terre des Femmes“ werden Passagen aus dem Buch von Frau Ates lesen. Danach wird mit dem Publikum über die Inhalte, aber auch über Grundsätzliches diskutiert.

Grundsätzliches?

Ja, darüber, warum die Autorin nicht ihre Meinung frei äußern darf, sondern gleich bedroht wird. Wir wollen hier einfach einen Raum bieten, in dem diskutiert werden darf. Wir zeigen uns durch die Veranstaltung solidarisch mit der Meinungsfreiheit.

Haben Sie etwas derartiges schon einmal erlebt?

Nein, es ist uns noch nie passiert, dass wir eine Referentin eingeladen haben und diese absagen muss, weil sie bedroht wird und Angst um ihr Leben hat. INTERVIEW: LISA FRANKENBERGER

Lesung und Diskussion: 19 Uhr, CVJM-Haus, An der Alster 40