Ein stilles Licht, öfter zu sehen

Ein Film ist ein Film ist ein Film. Also eher eine multiple Angelegenheit. Auch, weil man so einen Film ja immer aus unterschiedlichen Pespektiven – und damit mehrfach – betrachten kann. Beispielsweise „Stellet Licht“. Diese gemächlich mahlende (malmende) Betrachtung einer Liebesgeschichte unter deutschstämmigen Mennoniten in Mexiko, mit der Carlos Reygadas 2007 in Cannes den Preis der Jury erhielt. Ein mexikanischer Film. Und deswegen in der Reihe „Kinematographie heute: Mexiko“, mit der im Zeughauskino gerade das Land filmisch vermessen wird, zu sehen, jetzt am Samstag und am Dienstag. „Stellet Licht“ ist aber auch eine Verneigung vor Carl Theodor Dreyer, zumindest in seinem schlusswendenden Wunder, das sich Reygadas aus Dreyers Film „Ordet“ abgeschaut hat, und so kann man „Stellet Licht“ am 23. März im Arsenal im Rahmen der großen Dreyer-Retrospektive gleich nochmals gucken. „Stellet Licht“ übersetzt sich übrigens mit „stilles Licht“. Wenn man den Film mal mehr mit den Ohren betrachtet, hört man bei dieser mexikanischen Dreyer-Verneigung nämlich Plautdietsch (nicht zu verwechseln mit Plattdeutsch), einen altertümlichen deutschen Dialekt, wie er noch bei den mexikanischen Mennoniten gesprochen wird. Was „Stellet Licht“ als bislang einzigen internationalen Kinofilm in Plautdietsch einmalig macht. TM