Schwierige Revolution

CHRONIK Die wichtigsten Ereignisse seit 2011

25. Januar bis 11. Februar 2011: Ägypter protestieren landesweit gegen Husni Mubarak, der das Land fast drei Jahrzehnte lang autokratisch regiert hat.

11. Februar 2011: Mubarak tritt zurück und gibt die Macht an das Militär ab, das zwei Tage später das Parlament auflöst und die Verfassung außer Kraft setzt.

28. Nov. 2011 bis 15. Feb. 2012: Die Ägypter wählen ein neues Parlament. Die Muslimbrüder gewinnen in dem gesetzgebenden Unterhaus fast die Hälfte aller Sitze, die ultrakonservativen Salafisten ein Viertel.

23. bis 24. Mai 2012: Bei der Präsidentenwahl gewinnen Mohammed Mursi und Ahmed Schafik, der letzte Ministerpräsident unter Mubarak. Sie müssen sich einer Stichwahl stellen.

14. Juni 2012: Das Verfassungsgericht löst das von Islamisten dominierte Unterhaus des Parlaments auf.

16. bis 17. Juni 2012: Mursi gewinnt die Stichwahl mit 51,7 Prozent der Stimmen. Daraufhin geben die Militärs Verfassungszusätze aus, die die Macht Mursis einschränken.

30. Juni 2012: Mursi legt vor dem Verfassungsgericht seinen Amtseid ab.

12. August 2012: Der neue Präsident setzt die Verfassungszusätze des Militärs wieder außer Kraft.

22. November 2012: Mursi spricht dem Verfassungsgericht wichtige Kompetenzen ab und sichert sich Sondervollmachten. Es kommt zu Massenprotesten.

29. November 2012: Im Eilverfahren peitscht das Verfassungskomitee seinen Entwurf einer neuen Verfassung durch. Frauenrechtler, Christen und Liberale kritisieren den Text. Die Proteste halten an.

8. Dezember 2012: Mursi gibt nach und annulliert seine Sondervollmachten.

15. bis 25. Dezember 2012: In einem Referendum nehmen die Ägypter die Verfassung mit 63,8 Prozent der Stimmen an, die Beteiligung ist aber gering.

25. Januar 2013: Am zweiten Jahrestag der Revolution protestieren landesweit mindestens 500.000 Ägypter gegen Mursi.

26. Januar 2013: In Kairo werden 21 Menschen wegen ihrer Beteiligung an Fußballkrawallen mit 74 Todesopfern in Port Said im Februar 2012 zum Tode verurteilt. Nach dem Urteil eskaliert in Port Said die Gewalt. Es gibt Dutzende Tote und Hunderte Verletzte.

8. März 2013: Die Wahlkommission beschließt eine Verschiebung der für April geplanten neuen Parlamentswahl. Sie soll nun im Herbst stattfinden.

2. Juni 2013: Das Verfassungsgericht spricht dem von Islamisten dominierten Oberhaus des Parlaments die Legitimität ab. Auch die von Mursi durchgeboxte Verfassung sei unter nicht gesetzeskonformen Umständen zustande gekommen.

30. Juni 2013: Am ersten Jahrestag von Mursis Amtsantritt gehen über eine Million Menschen auf die Straßen. Sie fordern seinen Rücktritt.

Gestern, 1. Juli: Das Militär stellt den Konfliktparteien ein Ultimatum: Beide Seiten hätten zwei Tage Zeit zur Einigung. (ap, dpa, taz)