„Lieblingsorte für Frauen“

KINO Im Golden-City-Container wird „Mama illegal“, ein Film über Migrations-Schicksale

■ 25, Leiterin des Überseestadt-Workshops im „Golden City“-Projekt und Vorsitzende des Kulturbunkers, studiert sonst Kunst- und Kulturvermittlung.

taz: Frau Angenendt, Sie zeigen heute Abend den Film „Mama illegal“ in der Golden-City-Hafenbar. Worum geht es da?

Anne Angenendt: Das ist ein Dokumentarfilm von Ed Moschitz, der Frauen zeigt, die illegal nach Deutschland, Österreich oder Italien gekommen sind und die jahrelang hier schwarzarbeiten. Der Film beleuchtet auch das Verhältnis der Frauen zu ihren Familien, die sie in Moldawien zurückgelassen haben. Diese Frauen leben jahrelang in einer anderen Kultur, die reicher ist, gebildeter, meist fahren sie zwischendurch nicht nach Hause, weil jeder Grenzübergang gefährlich wäre.

Warum ziehen die Frauen das illegale Leben ihrem Leben in Moldawien vor?

Das hat finanzielle Gründe. Sie verdienen mit der Schwarzarbeit sehr viel mehr Geld und ernähren damit ihre Familien. Das Leben in der reichen Fremde verändert diese Frauen aber, sie lernen andere Ausbildungsstandards für die Kinder kennen, eine andere Beziehung zwischen Mann und Frau, andere Ansprüche an Sauberkeit und Kleidung. Mit diesen Bildern im Kopf kehren sie dann zurück.

Sie zeigen diesen Film im Rahmen eines Workshops zur weiblichen Stadtentwicklung?

Ich wollte nicht noch einen Film zur Stadtentwicklung zeigen. Unser Angebot sollte vielfältig sein.

Ihr Workshop geht diese Woche zu Ende.

Die große Abschlussveranstaltung ist am Freitag, Thema ist Stadtdialog. Ulrike Hauffe wird kommen, die Frauenbeauftragte, Ursula Dreyer, Expertin für Quartiersentwicklung, und Cecilie Eckler von Gleich vom Brodelpott. Am Samstag wird die Ausstellung ein letztes Mal gezeigt im Sinne einer Finissage.

Was ist in dem Workshop entstanden?

Wir haben Bücher gebunden, wir haben Bücher auf Reisen gegeben mit der Aufforderung, dass Frauen dort Erinnerungsstücke aufschreiben. Ein Stadtplan ist entstanden, an denen Frauen ihre Lieblingsorte einzeichnen konnten oder auch Orte, die verändert werden sollten. Und ein Kurzfilm ist entstanden ...

Wann wird der gezeigt?

Am Freitag um 20 Uhr und auch am Samstagnachmittag.

Wo steht der Golden-City-Hafencontainer eigentlich in der Überseestadt?

Direkt am Europahafen-Kopf, unübersehbar.  INTERVIEW:
KAWE

Mama illegal: 20 Uhr, Hafenbar Golden City Europahafen