… HARTMUT MEHDORN?
: Den Dorfrichter Adam spielen

Das war doch mal wieder ein echter Mehdorn. Und wenn es nicht um so viel Geld ginge, könnte man die Geschichte glatt als weiteres Stück aus dem BER-Tollhaus bezeichnen. Doch hierüber kann man nur den Kopf schütteln: Hartmut Mehdorn, Chef des Berliner Flughafens, hat nun das angestellt, was den Dorfrichter Adam aus Heinrich von Kleists „Zerbrochenem Krug“ fast Kopf und Kragen kostete. Mehdorn hat in Sachen „Air Berlin gegen BER“ Kläger und Richter, Opfer und Täter in einem gespielt. Das aber geht nicht.

Es ist ja nichts Neues, dass der Flughafen-Chef mit verrückten Sachen von sich reden macht. Das gehört zum Image des Managers. Nun hat er sich aber in den Streit um die Schadenersatz-Millionen seines früheren Arbeitgebers Air Berlin eingemischt. Das zeugt von Chuzpe – aber auch von Scheinheiligkeit. Damals hatte Mehdorn ein paar hundert Millionen Euro vom BER als Ausgleich verlangt, weil seine Air Berlin nach dem Flughafendebakel von 2012 nicht starten konnte. Und Herr Mehdorn war damals sehr, sehr sauer.

Jetzt ist er BER und will die Sache nicht mehr so eng sehen. Darum hat Flieger Mehdorn der rotweißen Fluggesellschaft unter anderem die Zahlung von 10 Millionen Euro angeboten, wenn Air Berlin im Gegenzug auf ihre Schadenersatzklage verzichtet. Zudem soll Air Berlin tolle Reklameflächen bekommen, wenn der Airport erst mal brummt.

Klar ist, Chamäleon Mehdorn windet sich, um aus der Sache rauszukommen, die er sich, sprich: dem BER, selbst eingebrockt hat. Klar ist ebenso, der Flughafenchef hat kein wirkliches Interesse an Ausgleich, sondern nur an sich selbst. Alles andere ist ihm wurscht. Dass Hartmut Mehdorn beim Start als neuer Flughafenchef im März bekundete, die von ihm selbst eingereichte Klage werde nicht über seinen BER-Schreibtisch gehen, haben alle noch in den Ohren. Nur der BER-Chef scheint’s vergessen zu haben. ROLA Foto: dpa