„Nicht so blechern“

HÖRSPIEL Kostbarkeiten aus dem Radio-Bremen- Archiv sind im Rundfunkmuseum zu hören

■ 63, gelernter Radio- und Fernsehtechniker, Studium als technischer Betriebswirt, seit 2011 Vorsitzender des Bremer Rundfunkmuseums.

taz: Herr Ressin, was gibt es bei Ihnen heute zu hören?

Hartmut Ressin: Wir stellen alte Hörspiele vor, die früher auf Radio Bremen liefen. Früher war das Radio das Medium schlechthin. Ganze Familien scharten sich um das Gerät, um Radiokonzerten, Ratesendungen oder eben Fortsetzungsgeschichten zu lauschen. Heute läuft hier im Rundfunkmuseum die Radioserie „Dickie Dick Dickens“. Das ist eine Krimiparodie aus den Sechzigern. Es werden sowohl eine der Originalfolgen als auch die 2005 produzierte Neufassung zu hören sein.

Warum sollte man sich die Sendung im Rundfunkmuseum anhören?

Besucher können die Sendung hier auf den originalgetreuen Empfangsgeräten aus den 1930er- bis 1970er-Jahren anhören. Das ist ein besonderes Hörerlebnis. Häufig sind das noch Mono-Geräte. Früher war das Radio ein richtiges Möbelstück, das 500 bis 800 Mark kostete. Durch das Holzgehäuse ist der Empfang sehr angenehm und auch nicht so blechern wie bei vielen neueren Geräten.

Warum „Dickie Dick Dickens“?

Ein Kollege von mir hat kürzlich eine besondere Fassung dieser Sendung auftreiben können. Ein Redakteur von Radio Bremen sucht die Beiträge aus. Natürlich hängt die Auswahl auch davon ab, was im Archiv von Radio Bremen zu finden ist.

Gehört der Rundfunk bereits ins Museum?

Nein, gar nicht! Radio ist ein Informationsmedium, das überall präsent ist, sei es zu Hause, auf der Arbeit, im Auto oder auf dem iPhone in der Straßenbahn. Ich hoffe, dass das auch so bleibt und uns auch die Ultrakurzwelle als Sendefrequenz noch lange erhalten bleibt.  INTERVIEW:
MB

18 Uhr im Bremer Rundfunkmuseum, Findorffstr. 22 – 24 (5 Euro)