Falsche Schublade

Bei seinem Harakiri-Lauf erfüllte Felix Neureuther als braver Sohn wenigstens den Wunsch von unserer Gold-Rosi Mittermaier. „Ich hoffe, dass er gesund runterkommt und sich nicht wieder die Hand bricht“, sagte die Mama und drückte ihrem Felix am Montag bei dessen Olympia-Debüt in Sestriere ganz fest die Daumen. Mehr war aber nicht drin, denn schon im ersten Riesenslalom-Lauf schied der Heißsporn aus Partenkirchen aus. „Er muss mit Hirn attackieren. Mit der Brechstange geht es nicht“, sagte ein stinksaurer Cheftrainer Werner Margreiter. Sein Schützling schlug alle taktischen Anweisungen in den Wind: „Er hat in die falsche Schublade gegriffen, als hätte er den Kopf komplett weggeschaltet.“

Wie man es richtig macht, das zeigte der Österreicher Benjamin Raich. Er gewann die Konkurrenz vor dem Franzosen Joel Chenal und Hermann Maier, der in seinem letzten Olympiarennen noch einmal Bronze gewinnen konnte. Raich konnte am Abend im Österreicherhaus zusammen mit Michaela Dorfmeister, die den Super-G vor der Kroatin Janica Kostelic und Alexandra Meissnitzer (ebenfalls Österreich) gewonnen hat, eine kleine Sause veranstalten und die durch die Dopingrazzia doch ein wenig getrübte Stimmung im Österreichischen Skiverband wieder ein wenig aufhellen. DPA