„In zwei Muttersprachen“

LESUNG Zweisprachig tragen SchülerInnen der Gesamtschule West ihre eigenen Gedichte vor

■ Dichterin, veröffentlicht im anares-Verlag und liest auf Vernissagen, Stadtteilfesten und bei Projekten

taz: Frau Douglas, lesen die SchülerInnen heute Abend Gedichte von Ihnen?

Olivia Douglas: Nein, ach was: Natürlich ihre eigenen! Die hatten in der Vorbereitung zwar mit ihrer Klassenlehrerin Rita Alzinger auch Sachen von mir gelesen. Aber die Idee ist natürlich, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Texte schreiben.

Und Sie?

Ich habe ein bisschen dabei geholfen: Als ich dazukam, hatten die alle bereits schon was im Computer, eine Idee, eine Geschichte, die sie mit einem Gedicht erzählen wollten.

Und dann?

Manchmal war das eben noch ein bisschen nebulös. Darüber haben wir dann miteinander gesprochen, ob vielleicht ein anderes Wort besser wäre, eine andere Reihenfolge, die Satzstellung – und dann plötzlich kam dieses Moment: ‚Ja, das ist genau, was ich sagen wollte‘. Das war unglaublich spannend für mich, weil die SchülerInnen so offen waren und so begeistert.

Und die haben dann ihre Gedichte auch selbst übersetzt?

Ja genau. Manche ins Französische, weil sie eben auch in einen Französischkurs gehen. Aber die meisten, das war der Ansatz, haben zwei Muttersprachen. Und die haben ihre Gedichte in ihre andere Sprache übersetzt.

Das ist schwierig – wo doch Lyrik überall ganz unterschiedlich funktioniert!

Ja, das hatte Frau Alzinger mit der Klasse sehr intensiv in der Vorbereitung schon besprochen – welche verschiedenen Formen von Gedichten es gibt, und welches Grundwerkzeug man hat – also dass es auch Gedichte ohne Reime gibt, wie sich mit Alliterationen arbeiten lässt, all diese Spielarten. INTERVIEW: BES

Stadtbibliothek West, 18.30 Uhr