Ingo Naujoks: Macker unter Mackern

Ich bin kein Feminist! Ich bin gerne ein „Kerl“, bin gern ein „Macker unter Mackern“. Die Frage ist doch: Wer sind meine Freunde? Und da sind viele -innen dabei. Ich bin in einer sehr traditionellen Familie aufgewachsen und dadurch auch „inside“ geprägt. Mein Vater war das Alphatier, aber eigentlich war es meine Mutter, die „das Rad drehte“. Sie hat die Erziehung übernommen und – typisch Frau – den Haushalt, war für den gesamten Alltag verantwortlich, finanzielle Aktionen, Behörden, Ämter usw. und hat nebenbei noch gearbeitet. Mir gefiel ab einem gewissen Alter die Wertigkeit der Rolle meiner Mutter gar nicht mehr. Ich spürte, dass ihr viel mehr Respekt und Würdigung zustand. Aber sie hat mir gesagt, dass sie ihren Platz in der Familie gefunden hat und diesen auch meistens gern ausfülle. Ich glaube, dass sich dieses Schema in meinen ernsten Beziehungen wiederholt: Ich lasse mich meistens von ihrem Rat leiten und glaube am Ende doch an mich als den „großen Silberrücken“. Ich bin noch sehr besetzt von der Vorstellung „Mann macht Feuer – Mann macht Geld – Mann hat Macht“. Aber wenn ich genauer hinschaue, ist es wie bei meinen Eltern: Sie dreht das Rad. Bei der Gleichberechtigung sind wir an manchen Stellen schon übers Ziel hinausgeschossen, sodass es bald eine Gegenbewegung geben wird. Nach dem Motto: Ähh … sorry … dürften wir auch noch mal bitte? Ingo Naujoks, 48, war im „Tatort“ der Mitbewohner von Kommissarin Lindholm. Jetzt stieg er aus, weil er „eine richtige Rolle“ spielen will.