Studierende, haltet durch!

TU-Präsident stoppt Viertelparität

VON SEBASTIAN PUSCHNER

Es kommt wenig überraschend: Die SPD-geführte Wissenschaftsverwaltung und der Präsident der TU Berlin, Jörg Steinbach, haben die neue Grundordnung der Universität samt Viertelparität gestoppt. Schon nach deren Verabschiedung im Mai hatte Steinbach das angekündigt. So sind die Obrigkeiten in der Wissenschaftslandschaft eben: berechenbar und demokratiescheu.

Dabei könnte die TU ein Vorreiter für Hochschulen überall werden. Endlich müssten Studierende die Praxistauglichkeit dessen beweisen, was sie seit Generationen fordern: Alle vier Statusgruppen sollen die gleiche Macht haben, wenn es um Grundsatzfragen wie die Wahl des Präsidiums ihrer Uni geht.

Demokratieexperiment

Das wäre nicht nur ein spannendes Demokratieexperiment. Die Viertelparität könnte zugleich ein altes Ritual durchbrechen: Alle paar Jahre starten Studierende mehr oder weniger große Proteste, gegen alle möglichen Zustände an den Hochschulen. Denn für die Durchsetzung ihrer Belange fehlt ihnen ja die Macht. Ursache der immer gleichen Ergebnislosigkeit: die eiserne Übermacht der Professoren in den Gremien.

Mit Viertelparität hätten Studierende mehr Macht und mehr Verantwortung. Aushandlungsprozesse zwischen den Statusgruppen besäßen mehr Verbindlichkeit. Dafür brauchen die Studis Durchhaltevermögen. Sie müssen den Rechtsweg bis zuletzt bestreiten, um alle Chancen auf dieses Demokratieexperiment zu wahren.