nicht käuflich
: Das Hightech-Portemonnaie aus OWL

Die diesjährige Computermesse CeBit wird „Das Internet der Dinge“ zum Thema machen. Was genau das ist? Jede Ware soll zukünftig mit allem kommunizieren können. Was genau das heißt, machen die Verfechter der Technologie gerne an folgendem Beispiel deutlich: Die Waschmaschine weiß künftig genau, was sie gerade geladen hat und stellt ihr Waschprogramm dementsprechend ein. Das heißt: Nie zu heiß gewaschene Wollpullis, wer rosa T-Shirts zur Kochwäsche sortiert hat, wird den Waschgang wahrscheinlich nicht einmal starten können. Möglich machen sollen das kleine Funkchips, die zukünftig den Strichcode ersetzen sollen, der bisher auf allen Verpackungen klebt.

Leider werden die praktischen kleinen Helferlein mittlerweile auch schon auf Kreditkarten und anderen persönlichen und personifizierten Gegenständen angebracht, der neue Reisepass enthält auch einen dieser kleinen Funker, deren Kennzeichen es ist, weltweit einmalig zu sein, sei es auf der Sonnenbrille, der Kundenkarte oder eben dem Wollpulli. Und so könnten die Lesegeräte, die die batterielosen Chips über mehrere Meter auslesen können, wissen, welcher Reisepass gerade welchen Pulli ausführt.

Ein Umstand, der mittlerweile Datenschützer auf den Plan gerufen hat, die seit Jahren vor den Risiken der Technik warnen. Beispielsweise ist es Technikern aus den USA mittlerweile gelungen, die Chips, die in Autoschlüsseln die Wegfahrsperre deaktivieren, zu entschlüsseln. Das „Internet der Dinge“ kann also gehackt werden. Im Vergleich zum Barcode nur etwas aufwändiger. Vor ein paar Jahren habe ich im Internet mal eine Seite gefunden, auf der man sich Barcodes für beliebige Produkte ausdrucken konnte – nur das man eben den Preis zu seinen Gunsten verändern konnte. Das könnte den neuen Chips wohl auch blühen, auch wenn es bis zur großflächigen Anwendung noch etwas dauern wird.

Nun aber haben Datenschützer aus Ostwestfalen-Lippe, die sich Sorgen machen um die kommunikationswilligen Plastikgeld-Chips im eigenen Portemonnaie gerade eine Geldbörse entwickelt, die jedes Auslesen verhindern soll – eine spezielle Textilie schaltet die Sender stumm. Die Textilregion OWL meldet sich zurück, sollte man meinen: Sogar zum Patent ist die Folie angemeldet worden. Wer sich jetzt freut, sollte allerdings noch einmal in sich gehen: Denn diese Börse verlangt in Zukunft Selbstdisziplin. Schließlich ließe sich alles, was drin ist, ohne Widerspruch mit waschen.