die olympia-frage: kann die biathlonstaffel tatsächlich ohne uschi disl laufen?
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KLAR. Deutschland läuft zum ersten Mal seit 1992 ohne Uschi Disl. Die ist eine verdiente Biathletin und kommt als redliche, naturverbundene, bayerische Sportlerin im Fernsehen selbstredend besser rüber als so manche stumme Ostlerin. Aber das darf bei der Besetzung unserer Biathlon-Staffel für die heutige Entscheidung über 4 x 6 Kilometer keine Rolle spielen. Entscheiden durften allein die sportlichen Nominierungskriterien, die Trainer Müßiggang ja sicher in Abstimmung mit den Athletinnen erarbeitet hat. Sport geht vor. Jedenfalls solange die dreizehn Unternehmen, die mit Disl werben, die Entscheidung mittragen. Grundsätzlich: Irgendwie geht es ja immer weiter. Wer hätte gedacht, dass die SPD ohne Scharping gewinnt und die Tagesthemen ohne Gabi Bauer? Oder die Grünen ohne Joschka Fischer? Gut, das war jetzt vielleicht ein schlechtes Beispiel, weil Roth/Bütikofer/Künast/Kuhn noch mehr Fahrkarten als Disl schießen. Fischers läuferische Qualitäten dagegen waren stets herausragend. Und beim Schießen war er auch ganz vorn mit dabei . PU

NEIN. Nun gut, der Müßiggang Uwe hat sich entschieden und die Disl ausgebootet. Aber darf er das, eine „Sportlerin des Jahres“ aus dem Quartett kicken, eine Athletin, die mit einer olympischen Staffelmedaille in die Altersteilzeit hätte laufen können? So wie die deutschen Skijägerinnen drauf sind, hätten sie Disl locker durchgeschleppt. Die Norweger haben es auf der Großschanze vorgemacht und dort dem kurzmetrigen Ingebrigtsen zu Bronze verholfen.

Was sagt uns das, dass der Trainer aus Thüringen auf Distanz zu Disl geht: dass nicht mal in der Loipe respektive am Schießstand der Solidarpakt greift; dass die deutschen Funktionäre frei von Sentimentalität sind; dass der Sport wieder nur als Schablone taugt für Leistungsoptimierer und Schnellmacher. Traurig leider, dass Disl nicht Krawall schlägt, so frech wird wie der Skispringer Herr. Disls Ausbootung ist ein Fall für die Sportlergewerkschaft, die mit einer Unterschriftenaktion mobil machen muss. Dumm nur, dass Ver.dis Einfluss im Lager der Biathleten begrenzt ist. Bsirske, übernehmen Sie! MV