Endzeitstimmung

Das Literaturbüro Ruhr ruft Nachwuchsautoren auf, sich schreibend mit dem „Ende von etwas“ zu beschäftigen

Des Schweines Ende ist der Wurst Anfang, ließ Wilhelm Busch einst wissen. Und vielleicht orientiert sich ja ein Nachwuchsautor an diesem kleinen Aphorismus und bewirbt sich mit einer blutrünstigen Schlachter-Story um den diesjährigen Literaturpreis Ruhr. Dort nämlich lautet das Thema in der Kategorie Förderpreis reichlich abstrakt: „Das Ende von etwas“. Und wenn es eben das Ende eines Schweins ist – erlaubt ist alles. Thema und Textform sind frei zu wählen, so dass später ein Gedicht genau so gut obsiegen kann wie eine Kurzgeschichte oder ein Essay. Einzig die Länge ist beschränkt. Außerdem müssen die Stücke in deutsch verfasst sein.

„Ende gut, alles gut“, tönt es da schon aus dem Literaturbüro Ruhr, das zusammen mit dem Regionalverband Ruhr den Preis vergibt. Oder: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“ Mit derlei Sprüchen könnten sich die Bewerber doch beispielsweise beschäftigen, heißt es, und es graust einem schon vor einer Story, die sich wirklich „Ende gut, alles gut“ zum Leitmotto macht. Dann doch lieber der Frage nachspüren, ob am Ende von etwas nicht etwas anderes beginnt. Am Ende der Bewerbungsfrist, die auf den 30. Juni datiert ist, beginnt zum Beispiel die Zeit der Jury, die wieder einen Hauptpreis an einen bereits bekannten Autor (oder an eine Autorin) vergeben muss. Und eben zwei Förderpreise, dotiert mit jeweils 2.555 Euro. So ein Preis, das zumindest ist sicher, ist meistens nicht das Ende. Sondern eher ein Anfang. Und dem wohnt laut Hermann Hesse bekanntlich ein Zauber inne. ROS

Infos: www.literaturbuero-ruhr.de