KZ-Kommandanten lernten hier

NS-GESCHICHTE Auf dem Tempelhofer Feld erinnerte man am Sonntag an das Berliner NS-Konzentrationslager Columbia. Sonderausstellung ab Freitag

Auf dem Tempelhofer Feld ist am Sonntag an die Insassen des Berliner NS-Konzentrationslagers Columbia erinnert worden. Die Gedenkveranstaltung fand genau 80 Jahre nach dem Tag statt, an dem der deutschjüdische Schriftsteller und Pazifist Kurt Hiller als erster bekannter Häftling in das Lager kam. Dabei erläuterten auch Archäologen ihre bisherigen Ausgrabungsfunde auf dem Feld.

Anschließend wurde aus den Aufzeichnungen von Kurt Hiller sowie aus Schriften anderer Inhaftierter gelesen. Zudem wurden Sonderführungen zu den aktuellen Ausgrabungen auf dem Areal des einstigen Flughafens Tempelhof angeboten. Dort suchen Archäologen der Freien Universität Berlin derzeit in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin nach Überresten des ehemaligen NS-Konzentrationslagers Columbia.

Ab Freitag erinnert zudem die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit einer Sonderausstellung unter dem Titel „Warum schweigt die Welt?!“ an das NS-Konzentrationslager Columbia-Haus am Flughafen Tempelhof.

Das in einer ehemaligen Militär-Arrestanstalt am Tempelhofer Feld errichtete Lager war das einzige in Berlin, das von Beginn an unter Aufsicht der SS stand und zum Ausbildungszentrum für viele spätere KZ-Kommandanten wurde. Im Columbia-Haus wurde von Sommer 1933 bis November 1936 Terror gegen Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Juden, Geistliche, Andersdenkende und Homosexuelle ausgeübt. Die Zahl der Insassen wird insgesamt auf mehr als 8.000 Menschen geschätzt. (epd)