Nordstaat-Drängler

Ole von Beust profiliert sich als Nordstaat-Drängler. Begonnen hat er damit relativ verhalten im Januar 2003: „Wir könnten die Eichämter, Statistischen Landesämter und Dezernate für Kriminaluntersuchung zusammenlegen, ohne gleich vom Nordstaat zu reden“ sagt er damals. Im Sommer nennt er das Thema dann „Loch-Ness-Diskussion“ und „Gespenster-Debatte“.

Die Angst vor Spuk und Geistern hat sich 2004 jedoch verflüchtigt: Man werde versuchen, die Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein „auf ein solches Niveau zu heben, dass sich automatisch die Frage ergibt, ob man eine staatliche Einheit herstellt“, sagt von Beust zum Herbstbeginn. Vorstellbar sei das Konstrukt „auch ohne Hamburg als Hauptstadt“. Der damalige Senatssprecher stellt kurz darauf klar, dass sich die Haltung von Beusts nicht geändert hat.

Anfang Februar 2005 erklärt von Beust mit Peter Harry Carstensen im Duett, dass eine Hamburg / Schleswig-Holsteinische Länder-Ehe erstrebenswert und bis 2020 möglich sei. Ende Februar 2005 spricht er sich dann solo für eine ménage à trois aus: „Zu dritt hätten wir ungefähr sechs Millionen Einwohner, das klingt ganz gut“, schielt er auf Mecklenburg-Vorpommern. Und macht sich so seine Gedanken, warum die Nord-Ossis überhaupt keine Lust haben, unter seine Fittiche zu schlüpfen: „Vielleicht liegt es an der DDR-Vergangenheit.“

Seit April 2005 wird nicht mehr nach Schwerin gegriffen: Stattdessen redet von Beust vom Projekt des „kleinen Nordstaats“ – sprich der Fusion mit Schleswig-Holstein. Die sei schon in zehn Jahren zu realisieren, spätestens aber bis 2020. Die Mecklenburger und Vorpommern werden zwar nicht völlig aufgegeben, aber auf sie zu warten, och nö. Da komme „man nie in die Pötte“, so von Beust vor drei Wochen.DPA/TAZ