Mehr von allem

Wie Regierung und Opposition auf ihre Kosten kommen, wenn die Zahl von Beschäftigten und Arbeitslosen steigt

Zwei Nachrichten hatte die Agentur für Arbeit bei der Vorstellung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen gestern zu bieten. Die gute Neuigkeit: Im Gegensatz zu den meisten Bundesländern stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hamburg weiter leicht an, um 7.900 Stellen oder 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die schlechte Nachricht aber lautet: Auch die Zahl der Erwerbslosen stieg, wenn auch geringfügig, weiter: Von 101.900 im Januar auf 102.000 im Februar.

Eine Doppelbotschaft, die große Bewertungsspielräume eröffnet. „Spitzenplatz für Hamburg“, jubelte die Arbeitsagentur die Arbeitsplatzzunahme hoch, und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) verbuchte selbstbewusst einen „großen Erfolg unserer Wirtschaftspolitik“.

„Deutlich über Bundesdurchschnitt“, nennt hingegen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Arbeitslosenzahlen. „Der aufgebauschte Jubel über den leichten Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung kann nicht über die Versäumnisse in der Bekämpfung der Rekordarbeitslosigkeit hinwegtäuschen“, ließ sich Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm vernehmen.

Die Arbeitsmarktexpertin der GAL, Gudrun Köncke, legte ihr Augenmerk unterdessen darauf, dass der Anteil der Dauerarbeitslosen weiter angestiegen ist. Ihr Kommentar: „Bürgermeister und Wirtschaftssenator sonnen sich im Licht der Wachstumsbranchen und lassen die Langzeitarbeitslosen hinter sich zurück.“ Diese würden durch mangelnde „Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote“ zunehmend „abgehängt“. MAC